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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Die Gebrüder Grissom entführen die Millionärs-Tochter Barbara Blandish. Der Familienklan fordert eine Millionen Dollar Lösegeld, hat allerdings gar nicht vor, das Mädchen freizulassen. Als sich der geistig minderbemittelte Slim Grissom in Barbara verliebt, wittert diese dadurch die Chance, doch noch länger am Leben zu bleiben.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Robert Aldrich war ein Regisseur, dessen Schaffen aus irgendeinem Grund nie die vollumfassende Ehrerbietung zu Teil wurde, die ihm eigentlich gebührt. Vielleicht weil er selten wirklich große Filme inszenieren durfte, vielmehr war er oft der Mann für hervorragende Genre-Filme aus der zweiten Reihe. Sei es der Western Vera Cruz (1954), die radikalen Film Noir Perle Rattennest (1955), die sträflich unbekannte HAMMER-Studio-Produktion Vor uns die Hölle (1959) oder die Psychothriller-Highlights Was geschah wirklich mit Baby Jane? (1962) und Wiegenlied für eine Leiche (1964). Die Grissom Bande war 1971 ein Projekt, dem er aufgrund des Erfolges von Der Flug des Phönix (1965) und Das Dreckige Dutzend (1967) eigentlich schon entwachsen schien und laut Aldrich selbst gar keinen Anspruch auf kommerzielle Tauglichkeit erhob. Irgendwas reizte ihn wohl an der Adaption des 1939 erschienen Romans No Orchids for Miss Blandish, der bereits 1948 erstmals verfilmt wurde.

Die Handlung spielt 1931 in Missouri. Ein paar kleine Gauner entführen die reiche Industriellen-Tochter Barbara (Kim Darby, Der Marshal) und erschießen dabei deren Verlobten. Heillos überfordert mit dieser spontanen Aktion werden sie kurz danach selbst aufs Kreuz gelegt. Die Gebrüder Grissom erfahren von dem Kidnapping, legen die Entführer kurzerhand um und „übernehmen“ Barbara. Ma Grissom (Irene Dailey, The Amityville Horror) hat ganz klare Vorstellungen: eine Million Dollar wollen sie als Lösegeld sehen. Allerdings ohne Barbara dafür am Leben zu lassen. Vorher soll sich aber das Nesthäkchen Slim (Scott Wilson, The Walking Dead) nochmal bei dem Mädchen die Hörner abstoßen. Von seinen Brüdern wird der nicht gerade von der Intelligenz geküsste Slim eh nur abfällig belächelt, da sei ihm doch etwas Spaß mit dem hilflosen Opfer gegönnt. Slim entwickelt jedoch echte Gefühle für Barbara und erweist sich auf seine primitive Art beinah als Romantiker, wodurch Barbaras Überlebenschancen plötzlich massiv steigen.

Die Geschichte scheint offenkundig inspiriert zu sein von Kate „Ma“ Barker und ihren Söhnen, die während der Prohibition ihr Unheil trieben und für zahlreiche Verbrechen verantwortlich waren, bevor sie 1935 im Feuergefecht mit dem FBI ums Leben kamen. Die Barker-Family dient bereits als Vorlag für Roger Corman’s Bloody Mama (1970) und auch wenn das Kind hier nicht beim Namen genannt wird, sind die Parallelen schlicht zu eindeutig, um von einem Zufall auszugehen. Das ist ja grundsätzlich auch gar kein Problem, es hapert jedoch gewaltig an der Umsetzung. Während Roger Corman bei Bloody Mama ganz genau wusste, wo er damit hin wollte, wirkt Die Grissom Bande viel zu unentschlossen. In seinen zwei Stunden Laufzeit bleibt er lediglich in seiner wenig zimperlichen Gewaltdarstellung konsequent, sonst ist sich Robert Aldrich scheinbar nicht ganz sicher, was er hier genau machen möchte. Für einen exploitativen Reißer wirkt er insgesamt zu konventionell und nicht zackig genug und wenn er über die Stränge schlägt, hat das eher einen unfreiwillig albernen Beigeschmack. Das liegt insbesondere an Irene Dailey, Scott Wilson und Kim Darby, die spielen wie vom wilden Hillbilly-Affen gebissen. Mitunter groteskes Overacting und wüstes Grimassieren, dass man sich hier glatt in einer Parodie befinden könnte. Zu dem vorrangig ernsten Ton des Films passt das überhaupt nicht und sorgt mehr als einmal für mittelschwere Irritationen.

Fazit

Richtung Showdown wird dann zumindest die Schlagzahl deutlich erhöht und „Die Grissom Bande“ ist nun wenigstens so turbulent, dass man ansatzweise die Chance besitzt, sich einfach in diesen Unfug fallen zu lassen und ihn eben als solchen zu akzeptieren. Im Gesamtkontext hilft das jedoch wenig, zu viel wurde bis dahin falsch gemacht und speziell beim Blick auf die Vita von Robert Aldrich ist es sehr verwunderlich wie bedauerlich, dass er mit so einem Stoff nicht viel mehr anzufangen vermag.

Kritik: Jacko Kunze

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