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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Die Lebensgeschichte von Glenn Miller, der als Komponist und Bandleader zum größten US-Musikstar der frühen 40er Jahre wurde und den Swing revolutionierte.

Kritik

Regisseur Anthony Mann und Darsteller James Stewart bildeten in den frühen 50er Jahren ein äußerst erfolgreiches Gespann. Ihre acht gemeinsamen Arbeiten entstanden alle zwischen 1950 und 1955, fünfmal davon schwang sich Stewart für Mann in den Sattel, womit diese Phase am ehesten mit Westernklassikern wie Winchester´73, Meuterei am Schlangenfluss oder Nackte Gewalt assoziiert wird. Dahingehend fällt das Biopic Die Glenn Miller Story ziemlich überraschend aus dem Rahmen, wurde jedoch ein voller Erfolg. Die Produktion zählte zu den größten Kassenschlagern seines Jahrganges, erntete überwiegend gute Kritiken und erhielt am Ende noch einen Oscar für  „Bester Ton“, ging allerdings in den Kategorien „Bestes Originaldrehbuch“ und – wirklich erstaunlicherweise – „Beste Filmmusik (Musikfilm)“ leer aus.

Erzählt wird der Aufstieg des früher beinah mittellosen Posaunisten Glenn Miller (Stewart), der um sich über Wasser halten zu können andauernd sogar sein geliebtes Instrument zum Pfandleiher bringen muss (was zu Beginn als eine Art Running Gag verwendet wird). Mit dem Engagement bei Bandleader Ben Pollack (spielt sich wie viele der auftauchende Musiker selbst) hat er erstmals wenigstens ein gesichertes Einkommen und kann seine Jugendliebe Helen (June Allyson, In geheimer Kommandosache) heiraten. Doch das abspielen der immer gleichen Nummern ist nicht das, was Glenn’s kreativen Geist befriedigt. Die folgenden Jahre ist er auf der Suche nach „dem neuen Klang“, verliert sein Ziel zwischenzeitlich sogar aus den Augen, bis es schließlich Helen ist, die ihm den notwendigen Antrieb zurückgibt. Er gründet seine eigene Band, verwirklicht seine selbstgeschriebenen Arrangements und nach Jahren beschwerlichen Klinkenputzens gelingt ihm doch noch der große Durchbruch. Er wird zum international gefeierten Superstar des Swing und kreiert einen völlig neuen Sound. Seine Karriere nimmt jedoch aufgrund des Zweiten Weltkrieges ein dramatisches und bis heute sogar mit einigen wilden Spekulationen behaftetes Ende.

Betrachtet man Die Glenn Miller Story als ein um Genauigkeit und Objektivität bemühtes Biopic, ließe sich ihm kein sonderlich gutes Zeugnis aussprechen. Die Hauptfigur wird nie in ein negatives, ambivalentes oder wenigstens kritisches Licht gerückt. Glenn Miller ist die Personifizierung des amerikanischen Traums. Vom Tellerwäscher zum Millionär, gegen alle Widrigkeiten. Durch Ehrgeiz, Vertrauen in die eigene Stärke und die unerschütterliche Unterstützung der nie zweifelnden Bilderbuch-Ehefrau. Auch in den schwersten Zeiten nie den Mut verlierend und stets mit einem Lächeln in Gesicht. Das wird sich alles schön zurechtgebogen, zusammengestutzt und kreativ ausgepolstert und wenn an den besagten Anspruch geknüpft, müsst der Film sogar deutlich eins auf den Deckel bekommen. Aber zu seiner Verteidigung: Das ist wirklich niemals sein Anliegen. Mit seiner schwungvollen, erzählerischen Leichtigkeit erinnert er oftmals an eine Screwball-Komödie und dank des musikalischen Schwerpunktes beinah schon an ein Musical. Nur eben ein rein instrumentales. Das ist dann eben auch seine große Stärke: Anthony Mann gelingt es mit seiner treffsicheren Inszenierung das Gefühl, die Faszination und die Leidenschaft für die Musik auf die Leinwand zu bannen (besonders die Szene im Harlem-Jazz-Club mit Louis Armstrong ist dahingehend famos). Zudem ist James Stewart einfach die optimale Besetzung für einen idealistischen, passionierten Träumer, der sich durch nichts von seinem Weg abbringen lässt. Seine Paraderolle, die er mit dem ihm gegebenen Charme, selbstironischen Witz und der hervorragenden Chemie mit June Allyson wunderbar meistert.

Fazit

Großes Studiokino der frühen 1950er, mit einem exzellenten Hauptdarsteller, toller Musik und vielen Stars in Cameo-Auftritten. Hier wird nichts kritisch hinterfragt oder ein tiefergehendes, menschliches Portrait geliefert, es wird amüsantes und natürlich auch glorifizierendes, aber darin nie unangenehm aufstoßendes Unterhaltungskino geboten. Und einer zu früh verstorbenen Musikgröße ein Denkmal gesetzt, noch bevor sich jemand erst mal erklären lassen musste, wer das denn nochmal gewesen ist.

Kritik: Jacko Kunze

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