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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Ein Klassiker aus Frankreich. Michel Piccoli steht zwischen Romy Schneider und Lea Massari. Bevor er sich für eine entscheiden kann, stirbt er bei einem Autounfall. "Die Dinge des Lebens" wurde Claude Sautets wichtigster Film.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

„Du liebst mich, weil ich da bin. Aber wenn du auch nur über die Straße gehen müsstest, um zu mir zu kommen, wäre dir das schon zu viel.“

In Jean-Luc Godards Meisterwerk „Die Verachtung“ musste Michel Piccoli als Paul Javal am eigenen Leibe erfahren, welch niederschmetternde Bahnen seine einst so strahlende Liebe zu Camille (Brigitte Bardot) über die Zeit einschlagen kann. Am Ende des Films stand ein Autounfall, der die verblasste Liebe wortwörtlich in Flammen aufgehen lassen hat. In Claude Sautet „Die Dinge des Lebens“, der sieben Jahre nach „Die Verachtung“ Uraufführung feiern durfte, spielt nicht nur Michel Piccoli erneut eine Hauptrolle, ebenso fungiert ein Autounfall als Ankerpunkt der Geschichte: Auch hier, so scheint es jedenfalls auf den ersten Blick, wird eine Liebe mit Karacho gegen die Wand gefahren. Im Gegensatz zu Jean-Luc Godards doch sehr pessimistisch-schnaubenden Experimentalfilm, ist es Sautet mit „Die Dinge des Lebens“ weit weniger daran gelegen, die Liebe als gesellschaftliches Missverständnis respektive als ein - in modernen Tagen - Ding der Unmöglichkeit zu dokumentieren. Stattdessen geht er dem Titel des Films auf den Grund: Was überhaupt sind die Dinge des Lebens?

„Ich bin müde, Pierre, müde dich zu lieben.“

Wahrscheinlich lassen sich aus den akzidentiellen Teilbereich unserer als 'wichtig' bekundeten Bedürfnisse individuelle Resultate schöpfen: Der Eine hängt an seinem Gewächshaus im Garten, dessen pflanzliche Bewohner er tagtäglich einen Besuch abstatten, um sie zu hegen und zu pflegen; der Andere findet Freude darin, eine Filmsammlung anzulegen und sie von Monat zu Monat wachsen zu lassen. All diese materiellen Güter können gewiss Stellenwert für einen Menschen erlangen, „Die Dinge des Lebens“ aber stößt in gar (tiefen-)philosophische Sphären vor und kommt zu einem Entschluss, der den Dialog unweigerlich mit dem Zuschauer sucht: Was ist, wenn wir uns zu Lebzeiten überhaupt nicht darüber im Klaren sind, was für uns selber wirklich von Belang ist, sondern erst dann bewusst gemacht wird, wenn wir unser Leben in der Stunde unseres Todes noch einmal Revue passieren lassen? Man sollte meinen, Pierre (Michel Piccoli) und Helene (Romy Schneider) würden eine gesunde Beziehung miteinander führen, bis er sich weigert, die Papiere für den geplanten Urlaub in Tunis zu unterzeichnen.

„Immer Erklärungen, immer sprechen. Das muss aufhören. Aufhören...“

Was Pierre zu dieser Entscheidung bewogen hat, bleibt im Unklaren, denn „Die Dinge des Lebens“ ist weniger durchdeklinierendes Psychogramm, sondern in der Ätiologie der psychologischen Kondition einer kriselnden Zweisamkeit auf Sensibilität und Subtilität bedacht. Helene fühlt sich verletzt, reagiert nur noch mit Ablehnung und schnippischen Gesten, um ihre tiefe Enttäuschung darüber zu verschleiern, dass ihr bald womöglich eine elementare emotionale Stütze wegbrechen wird. Den Autounfall, den Pierre erleiden wird, inszeniert Sautet in destruierender Poesie. Der repetitive Einbau der stilisierten Karambolage stärkt die metaphorische Basis im Hintergrund: Wer sein Schicksal kontrollieren will, dessen Existenz gerät zwangsläufig aus den Fugen. „Die Dinge des Lebens“ definiert sich daher auch als mit plastischem Herzschmerz präsentierte Parabel über die Vergänglichkeit unseres Seins, über die Wandelbar- und Wechselseitigkeit einst so intim entflammter Gefühlen, für die es keine Worte zu geben scheint. Akzentuiert vom immerzu brillanten Michel Piccoli und einer sich nach neuen Ufern umsehenden Romy Schneider, wird „Die Dinge des Lebens“ vor allem zu einem Film von universellen Tragfähigkeit.

Fazit

„Die Dinge des Lebens“ veranschaulicht dem Zuschauer in kunstvoller Fasson, wie unser Sein vom unkontrollierbaren Schicksal gesteuert wird. Am Ende stellt sich die Frage, was für jeden selbst diese 'Dinge des Lebens' sind. Genau das macht Claude Sautets Klassiker des französischen Kinos so philosophisch-interessant.

Kritik: Pascal Reis

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