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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Walter Paisley kellnert in einer Beatnik-Kneipe und ist dort nur von angeblich großen Künstlern umgeben. Gerne wäre er einer von ihnen. Als er eines Tages versehentlich eine Katze ersticht, erfüllt sich sein Traum wie im Märchen…

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Die (immer noch) lebende Legende Roger Corman wurde berühmt und berüchtigt durch sein einzigartiges Talent, aus praktisch nichts innerhalb kürzester Zeit massenhaft Filme aus dem Boden zu stampfen, von denen trotzdem noch eine nicht geringe Zahl als absolut sehenswert einzustufen ist. In dieser Hinsicht übertraf er sich bei A Bucket Of Blood schon an diesem recht frühen Zeitpunkt seiner Karriere selbst. American International Pictures verlangten von ihm einen Horrorfilm, gaben ihm dafür 50.000 $ Budget, das ausgediente Set von The Diary Of A High School Bride und sage und schreibe fünf Drehtage. Kein Problem für unseren vogelwilden Tausendsassa und nachdem er und Drehbuchtautor Charles B. Griffith eines Abends in einer Beatnik-Bar Ideen sammelten, fiel ihnen das Skript mehr oder weniger in den Schoß. Ihre Einfälle wurden mit dem Grundgerüst von Das Geheimnis des Wachsfigurenkabinetts kombiniert und fertig war Das Vermächtnis des Prof. Bondi, wie dieser Film in Deutschland hieß. Aus sehr kuriosen Umständen.

Da der Film lose auf dem besagten Horrorklassiker von 1933 beruht und dieser wenig Jahre zuvor ein sehr erfolgreiches Remake erfuhr, hatte man für den deutschen Markt einen ganz besonders pfiffigen Einfall. House Of Wax (1953) lief hierzulande unter dem Titel Das Kabinett des Professor Bondi. Da nun Corman’s Film dessen Original als geistige Blaupause nutzte, wurde A Bucket Of Blood direkt in Das Vermächtnis des Prof. Bondi umgetauft. Kann man (vielleicht) machen, da der Film aber überhaupt keinen direkt ausgesprochenen Bezug zu seiner Inspiration (und somit erst recht nicht zu dem hier als Kaufargument herbeigezogenen Remake) nimmt, sah man wohl Handlungsbedarf. Um es auf den Punkt zu bringen: Die internationale Originalfassung läuft 66 Minuten. Die deutsche Fassung 75 Minuten. Aber nur, da ein neu nachgedrehter Opener noch vor den Originalvorspann geschnitten wird, in dem ein zerzauselter Professor Bondi irgendeinen Mumpitz über sein Vermächtnis schwadroniert und somit irgendwie versucht wird, den folgenden Film als direktes Sequel zu vermarkten. Knapp 10 Minuten zusätzliches Material, das auf den Rest überhaupt keinen Einfluss hat und nur eine Mogelpackung stimulieren soll, die selbst Schlitzohr Corman selbst nicht als notwendig betrachtete. Vöölig abstrus, aber isoliert betrachtet schon ziemlich drollig.

Die eigentliche Handlung dreht sich um Walter Paisley (in seiner tatsächlich einzigen Hauptrolle: Corman-Veteran Dick Miller, Gremlins – Kleine Monster, der in späteren Filmen als Hommage immer wieder diesen Rollennamen bekam). Dieser arbeitet als Kellner in einer angesagten Beatnik-Bar, die von seinen an Selbstverliebtheit besoffenen Stammkunden als eine Art Mekka des kreativen Geistes betrachtet wird. Nobody Walter schaut zu diesen Hobby-Philosophen und Möchtegern-Künstlern auf, wird von ihnen gleichzeitig aufgrund seiner primitiven Bedeutungslosigkeit belächelt. Er möchte selbst irgendetwas erschaffen, um endlich Anerkennung zu erleben. Bei seinen unbeholfenen Modellierungsversuchen mit Ton kommt ihm zufällig die Nachbarskatze in die Quere bzw. unter die Klinge. Der Startschuss einer steilen Karriere. Denn nachdem Walter den tierischen Kadaver ummantelt und als sein erstes Kunstwerk präsentiert, ist er plötzlich total hip und angesagt. Gierig nach noch mehr Anerkennung gibt es für jemanden, der bis dato keiner Fliege etwas zu leide tun konnte, bald kein Halten mehr. Mehr Blut, mehr Beifall. Mein Gott, Walter.

-„Seit wann machen sie Büsten?“

-„Seit gestern. Ist sie nicht wunderbar?“

-„Bitte, tu sie wieder in den Karton!“

Roger Corman’s Maniac. Oder so ähnlich. Schier unglaublich, was der Meister des Minimalismus aus seiner strickten Knebelvertragsarbeit plötzlich aus dem Ärmel zaubert. Eigentlich könnte es ihm scheißegal sein, was für einen Rotz er unter diesen Bedingungen abliefert. Allein durch eine geschickte Vermarktung (bei ihm eh immer Standard) wäre das Projekt bei den Voraussetzungen schon gewinnbringend, stattdessen entsteht in schlanken 66 Minuten fast so was wie ein Vorläufer zu Klassikern wie Augen der Angst - Peeping Tom oder Psycho, nur mit einem ganz fetten Grinsen im Gesicht. Das Vermächtnis des Prof. Bondi ist eine sarkastische Satire auf die Selbstbeweihräucherungs-Trittbrettfahrer der Beatnik-Bewegung, die bald deren breite Masse ausmachten. Und gleichzeitig in der Ironie nicht nur auf seinen Entstehungszeitraum begrenzt, denn dieses Phänomen von schnellem Ruhm um jeden Preis besitzt nachweislich kein Verfallsdatum. Die Handlung ließe sich mühelos ins Hier und Jetzt transferieren, nur Details müssten entsprechend angepasst werden. Mit bitterböser Finesse treibt Corman seine liebenswerte Serienkiller-Groteske auf die Spitze, ohne dabei zu albern zu werden. Es ist beinah erschreckend, wie geringfügig der Realität – damals wie heute - nur ihr arrogantes, hässliches Spiegelbild vorgehalten wird. Dazu eher das Vermächtnis des Dick Miller, aus dem zwar eine sehr langlebige, aber nicht wirklich gebührende Karriere hervorsprang.

Fazit

Guerilla-Corman in Bestform: Wie selbstverständlich kreiert er mit wenigen Handgriffen in kürzester Zeit einen improvisierten Kultfilm, der langlebiger ist als sein wohl angepeilter Sternschnuppen-Effekt. Insgesamt sicher eine seiner besten Arbeiten. Spontan, dabei so wunderbar kreativ und kompromisslos: Ein echtes Fest.

Kritik: Jacko Kunze

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