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Quelle: themoviedb.org

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Netflix

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Thriller im Stile des Großmeisters Alfred Hitchcock versprechen Spannung. Auch The Glass House von Regisseur Daniel Sackheim versucht dem Meister nachzueifern, und neben einem nicht unnamhaften Cast, scheint auch die Story einen guten Grundstein gelegt zu haben, um einen sich langsam aufbauenden Spannungsbogen packend zu erzählen. Mit Stellan Skarsgard und Diane Lane in Schlüsselrollen und Jungstar Leelee Sobieski in der Hauptrolle, sind die Voraussetzungen gegeben, einen klassischen Thriller zu erschaffen.

Kritik

Bei einem mysteriösen Autounfall versterben die Eltern von Ruby (Leelee Sobieski) und Rhett Baker (Trevor Morgan), die danach bei ihren ehemaligen Nachbarn unterkommen. Nach den anfänglichen Freundlichkeiten wird Ruby misstrauisch, als sie nach und nach Hinweise findet, dass ihre neuen Pflegeeltern keine guten Absichten mit ihnen zu verfolgen scheinen. Tatsächlich ist Ärztin Erin (Diane Lane) drogenabhängig und ihr Mann (Stellan Skarsgård) hoch verschuldet, so dass das geerbte Vermögen ihrer Ziehkinder ein gutes Motiv darstellt. Sie wendet sich an das Jugendamt und den Vertrauen erweckenden Nachlassverwalter, kann sich und ihren Bruder aber nicht aus der Umklammerung ihrer Pflegeeltern lösen. Bleibt die Frage offen, ob Ruby nur paranoid reagiert oder ihre Zieheltern sie wirklich sabotieren und ausgrenzen, um an das Vermögen zu gelangen…

Wer Hitchcocks Meisterwerke kennt, weiß, wie unbescholten dessen Filme öfter mal beginnen. Die Anleihen bei Das Fenster zum Hof oder Psycho sind nicht zu übersehen, mit denen The Glass House offenkundig spielt. Da sterben die Eltern von zwei Upper-Class-Kids, um eine traurige Atmosphäre von Beginn an aufzubauen. Leider hat das nichts von Traurigkeit, sondern eher von Langeweile, was dem Zuschauer da serviert wird, denn schon anfangs schleichen sich unnötige Längen ein. Da stimmt die Story-Zusammensetzung nicht richtig, und die ersten Logikfehler tun sich auf. Grundsätzlich ist die Idee sehr ansprechend, vermurkst aber zuviel davon im Detail. Es wirkt einfach unausgegoren und kann auch nicht durch stilistische Mittel gerettet werden. So kühl und abweisend das mehrdeutige Glass House auch ist, so präsentiert sich der Streifen auch von Beginn an. Die Zugänglichkeit ist dahin, und das nicht nur durch den schweren Schicksalsschlag, dem die beiden Kinder ausgesetzt wurden.

Der Cast ist insofern in das Missgeschick eingebunden, als dass sie in Darstellung und Tiefe vom Drehbuch tief gehalten werden. Bekannte Schauspieler wie Diane Lane oder Stellan Skarsgard können ihr eigentliches Können kaum ausspielen, und das ist insofern kaum zu ertragen, als dass es sonst keine Lichtblicke im Kreis der Akteure zu verzeichnen gibt. Allen voran Jungstar Leelee Sobieski bleibt da weit hinter ihren Möglickeiten zurück und spult mit versteinerter Miene ihre Parts ab (wenn ihr mal keine Träne aus dem Auge kullert). Wer ihre Rolle mit dem Unfall ihrer Eltern zu entschuldigen versucht, sollte sich zum Vergleich andere Filme wie Sleepers oder, wenn wir mal bei Hitchcock bleiben, Vertigo ansehen, denn da sind gebeutelte Seelen viel besser dargestellt worden – vor allem mit mehr Begeisterung.

Noch schlimmer wird es, wenn neben der lückenhaften Story sowie den mäßigen Schauspielerleistungen noch inszenatorischer Schindluder betrieben wird. Die Dialoge sind teilweise unnötig geschrieben bzw. umgesetzt worden, und gleich ganze Schlüsselszenen wirken wie an den Haaren herbeigezogen. Wenn in einer Szene Mr. Glass drohend seiner Ziehtochter zu nahe kommt, um ihr nur den Gurt anzulegen, fragt man sich aber später dann bei der Auflösung, was das Tamtam zu Beginn zu bedeuten hätte. Ist da eine Drohung angesetzt worden? Sexuelles Interesse? Niemand weiß es, und niemand wird den direkten Zusammenhang zum Finale herstellen können. Wenn so etwas passiert, dann sind Szenen dieser Art nur Effekthascherei, und davon macht The Glass House nicht nur einmal Gebrauch. Letztlich schwimmt der Streifen irgendwo zwischen Zitaten alter (guter) Thriller und Teenie-Hochglanz-Filmen hin und her. Das reicht nicht für ein Horror-verwöhntes Jungpublikum sowie altmodische Hitchcock-Fans, ihnen eine nennenswerte Gefühlsregung zu entlocken.

Fazit

Wenn man "The Glass House" mit Hitchcock messen möchte, fällt die Wahl wohl eher auf die hundertste Wiederholung der alten Thrillerschinken als auf dieses blutleere Machwerk. Der Film verspielt schon sehr schnell anfängliche Grundsatzlorbeeren, die ein routinierter Regisseur zu einem soliden Thriller gemacht hätte. Hier gehen aber Drehbuch- und Inszenierungsmacken so sehr Hand in Hand, dass man sich doch lieber ein paar Mal mehr mit alten Meisterwerken beschäftigt.

Kritik: Sascha Wuttke

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