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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Zwei geflohene Verbrecher dringen in die Einsamkeit eines nordenglischen Inselschlosses ein, das von einem skurrilen Ehepaar - dem alten George und der viel jüngeren Teresa - bewohnt wird. Während man vergeblich auf das Eintreffen des Gangsterbosses Katelbach wartet, entspinnt sich ein makabres Spiel um Macht und Abhängigkeit, bis der Hausherr den Terror eher zufällig mit einem Gewaltakt beendet.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Dieses Mal sitzen Richard (Lionel Stander, 1941 – Wo bitte geht's nach Hollywood) und Albert (Jack MacGowran, Tanz der Vampire) wirklich ganz schön in der Scheiße. Die beiden Gangster haben gerade ein Ding gedreht, beziehungsweise, sie haben es versucht. Der Coup nämlich ging mächtig in die Hose. Während Albert dabei lebensgefährlich verletzt wurde, ist Richard mit einer Handverletzung noch halbwegs wohlbehalten aus der ganzen Sache herausgekommen. Die Probleme allerdings beginnen hier erst, denn zu allem Überfluss haben die beiden Männer ihre Rechnung ohne die Gezeitenströmung gemacht. Ein schnelles Entkommen ist also nicht möglich, stattdessen treffen sie auf das sonderbare Ehepaar George (Donald Pleasence, Halloween – Die Nacht des Grauens) und Teresa (Francoise Dorléac, Die Mädchen von Rochefort), die an der englischen Küste eine Burg bewohnen.

Durch die Flut von der Außenwelt abgeschirmt, wissen Richard und Albert nur einen Ausweg: Sie rufen Katelbach an, ihren Boss, damit dieser möglichst zeitnah vorbeikommt und die beiden schweren Jungs aus ihrer Misere befreit. Was man über den Film von Roman Polanski (Die neun Pforten) sagen kann, ohne zu viel zu verraten, ist: Katebach wird nicht auftauchen, auch wenn er am Telefon etwas anderes verlauten lassen hat. Dieser Umstand ist jedoch nicht die Vorwegnahme der (womöglich) entscheidenden (Drehbuch-)Pointe, sondern vielmehr das absurde Prinzip, nach welchem sich das Szenario in Wenn Katelbach kommt verwirklicht. Albert segnet alsbald das Zeitliche, was Richard, George und Teresa in das Zentrum des Geschehens rückt. Was alle Charaktere miteinander verbindet, ist die Sackgasse, in die sie das Leben inzwischen geführt hat.

Die drei Quasi-Leidensgenossen müssen sich also damit abfinden, Zeit auf dem Lindisfarne Castle (Northumberland) tot zu schlagen. Wie macht man das? Natürlich, man greift erst einmal zur vollen Flasche Wodka („Der kommt gleich nach Mord!“) und stellt dann im gegenseitigen Austausch fest, dass man genauso miteinander sympathisiert, wie man sich letzten Endes auch anwidert. Das gilt für alle beteiligten Personen. Die Beziehung zwischen Teresa, einer gleichermaßen gazellenhaften wie kaltschnäuzigen Ex-Prostituierten, und George, einem ehemaligen Fabrikbesitzer, der nunmehr zum traurigen Clown geworden ist, scheint von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Roman Polanski, dessen groteskes Kriminalstück ausschließlich auf Atmosphäre und Schauspieler setzt, versteht den ruppigen Störenfried Richard auch als Entscheidungsgehilfen, weil er das Offensichtliche allein durch seine Präsenz in die Tat umzusetzen weiß.

Die Vergleiche mit Samuel Becketts Warten auf Godot liegen natürlich auf der Hand, auch Roman Polanski hat sich nie davor gesträubt, das weltberühmte Bühnenstück als Inspirationsquelle anzugeben. Anders als bei Beckett allerdings kommt für die Protagonisten in Wenn Katelbach kommt irgendwann der Tag der Entscheidung, auch, wenn Katelbach selbst niemals in Erscheinung tritt. Interessant und ebenso amüsant dabei zu beobachten ist, wie Polanski es schafft, genreinhärenten Konventionen aus dem Weg zu gehen, um in der Abweichung aber gleichwohl Nähe und Leidenschaft für das Genre-Kino an und für sich zum Ausdruck zu bringen. Wenn Katelbach kommt ist eine filmische Erfahrung, die aus dem Ungewissen entsteht und letztlich auch wieder in das Ungewisse verschwindet. Ein einzige Aneinanderreihung von Kapriolen, die Polanski allesamt im Namen des Kinos schlägt.

Fazit

Nach "Das Messer und Wasser" und "Ekel" liefert Roman Polanski mit "Wenn Katelbach kommt" erneut ein überaus sehenswertes Stück Kino ab. Sein dritter Spielfilm zeigt sich offenkundig vom Bühnenstück "Warten auf Godot" inspiriert und weist dabei eine leidenschaftliche Nähe zum absurden Theater auf. Roman Polanski geht es hier vor allem darum, sein Szenario durch die Atmosphäre und Schauspieler zu erschließen, was zu einer filmischen Erfahrung führt, die dem Genre-Kino zugewandt ist, ohne dieses zu bestätigen. Kino um des Kino Willen.

Kritik: Pascal Reis

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