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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Seit er vor 15 Jahren seine Erlebnisse eines brutalen Raubüberfalls zu einem Tatsachenroman verarbeitete, hat sich Detective Dennis Meechum ein lukratives, zweites Standbein als Bestseller-Autor geschaffen. Dennoch geht er weiterhin seinem Job als Polizist nach, auch weil der er schon lange auf einen neuen Hit wartet. Da tritt der mysteriöse Cleve in sein Leben. Er möchte, das Meechum seine Geschichte zu Papier bringt: Die eines Auftragskillers für einen Großkonzern, der mit seinen Memoiren auch seinen ehemaligen Auftraggebern an den Pranger stellen würde. Meechum ist zunächst sehr skeptisch, ob an der Story überhaupt was dran ist und noch mehr, in wie weit er Cleve trauen kann. Schließlich ist er entweder ein verrückter Spinner – oder ein eiskalter Mörder.

Kritik

Larry Cohen ist einer dieser Namen im Filmgeschäft, den der ein oder andere bestimmt schon mal gehört hat, aber die meisten wohl kaum direkt zuordnen können. Der 2019 im Alter von 82 Jahren verstorbene B-Movie-Allrounder war in erster Linie als Drehbuchautor meist günstiger, teilweise aber auch sehr erfolgreicher Genre-Filme tätig (u.a. Die Wiege des Bösen oder Maniac Cop), in knapp einem Viertel der Fälle führte er sogar selbst Regie (z.B. Ambulance). Eine seiner letzten Arbeiten als Drehbuchautor war gleichzeitig eine seine hochwertigsten, nämlich die zu dem von Joel Schumacher sehr kompetent umgesetzten Nicht auflegen! (2002). Warum das hier explizit erwähnt wird? Nun, er basierte auf einer Idee, die schon Alfred Hitchcock mal realisieren wollte, es aber Zeit seines Lebens nicht mehr umsetzen konnte. Larry Cohen erwies somit dem Meister quasi seine persönliche, letzte Ehre. Vielleicht auch als Dank dafür, dass er sich 15 Jahre zuvor von einem seiner Klassiker zu dem Skript von Best Seller inspirieren ließ.

Die Prämisse erinnert tatsächlich stark an die von Der Fremde im Zug. Gleich zu Beginn begegnen sich zwei völlig gegensätzliche Männer nicht etwa zufällig, sondern der einen hat den anderen gezielt ausgewählt, um ihm ein schmutziges Geschäft zu offerieren, das beiden von gegenseitigem, immensen Nutzen sein kann. Detective Meechum (der erst kürzlich verstorbene Brian Dennehy, Rambo) ist neben seiner Tätigkeit bei der Polizei erfolgreicher Beststeller-Autor – oder viel eher, er war es mal. Sein letzter Verkaufsschlager – alle beruhend auf wahren Verbrechen aus seinem Berufsleben – ist schon eine Weile her und inzwischen sitzen ihm die Verleger im Nacken, die mit Rückforderungen bereits gezahlter Vorschüsse drohen. Außerdem würde Meechum zu gerne ausschließlich als Schriftsteller sein Geld verdienen, nur das ist inzwischen in Weite ferne gerückt. Bis wie aus dem Nichts Cleve (James Woods, Videodrome) auf der Bildfläche erscheint. Wie ein Geist im feinen Anzug, der dem in die Jahre gekommenen Cop bei einem gefährlichen Einsatz unverhofft das Leben rettet und sofort wieder verschwindet, allerdings mit der erwünschten Gegenleistung nicht lange auf sich warten lässt. Cleve offenbart sich seinem Gegenüber als nicht überführter Auftragskiller, der seine Geschichte von ihm zu Papier gebracht haben will.

Ein unmoralisches Angebot; ein Pakt mit dem Teufel. Der von John Flynn (Lock Up - Überleben ist alles) – ähnlich wie Larry Cohen, kein bedeutender, dafür unkompliziert-solider Handwerker – ohne großen Firlefanz erfreulich straff inszenierte Film ist sowohl eine recht interessante Variation des geistigen Vorbilds aus dem Hause Hitchock, wie auch eine unterschwellige Kritik am amerikanischen (aber unlängst auch weltweiten) Geltungsdrang. Ein Killer, der nicht damit zufrieden ist, trotz mehrfacher Morde immer noch ein freier Mann zu sein. Er will sogar nicht nur mit seinen Taten prahlen, nein, er möchte gerne als Held verkauft werden. Wenn schon, denn schon. Ein Bulle, dessen ehrlicher, tugendhafte Job eigentlich nur noch Mittel zu Zweck ist und der sich nun wirklich direkt mit der Gretchenfrage konfrontiert sieht, ob er lieber einen Mörder dingfest machen oder mit dessen Story seinen Traum am Leben erhalten will. Diesen heiklen Konflikt spielt das Drehbuch zwar nicht mit aller Konsequenz und dem reichhaltigen Potential aus, dennoch ist das ambivalente Verhältnis der beiden (hervorragend verkörperten) Protagonisten von stetigem Misstrauen gekennzeichnet und wirkt in der Dynamik eines leicht bedrohlichen Buddy-Movies recht kreativ verwendet.

Fazit

Der Plot ist natürlich in seinen Details oftmals unglaubwürdig und konstruiert, das Finale etwas zu banal und mehr als gehobene B-Movie-Kost sollte niemand erwarten. An und für sich ist „Best Seller“ aber ein angenehmer, kurzweiliger Zeitvertreib geworden, der eine reizvolle Geschichte entwickelt und mit dieser grundsätzlich recht gut umgeht. Langeweile kommt zu keiner Sekunde auf und mit etwas mehr Feinschliff am dennoch effektiven Skript wäre womöglich ein waschechter Geheimtipp drin gewesen.

Kritik: Jacko Kunze

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