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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Der Film André nimmt uns mit auf eine Reise von Russland durch Europa nach Amerika: Wir lernen André Tchelistcheff kennen, der sein Leben dem alten Handwerk der Weinherstellung widmete. Der russische Aristokrat reiste in seinen jungen Jahren quer durch Europa, um zu arbeiten und zu studieren, bevor er ins kalifornische Napa Valley zog. Dort war seine Existenz ebenso von Tragödien wie von Erfolg bestimmt. So half André nach der Aufhebung der Prohibition dabei, die vor dem Untergang stehende kalifornische Weinindustrie wieder aufzubauen. Zudem war er direkt an der weiteren Etablierung der von Steven Spurrier 1976 durchgeführten Blindverkostung beteiligt, auch bekannt als „Weinjury von Paris“, welche die Weinwelt auf den Kopf gestellt hatte. André war weniger Geschäftsmann als ein Künstler und Wissenschaftler: Seine Lebensphilosophie und seine Liebe zum Wein haben Generationen von Winzern auf der ganzen Welt beeinflusst. Der Film wird aus seiner Perspektive erzählt und lässt einige der bedeutendsten Winzer der Gegenwart zu Wort kommen, darunter Christian Mouiex, Michel Lafarge, Marchese Ludovico Antinori, Conte Gelasio Gaetani d’Aragona, Greg Lafollette und Francis Ford Coppola.

Kritik

André Tchelistcheff war ein außergewöhnlicher Mann, der die Welt für immer verändert hat. Warum hat dann niemand je von ihm gehört abgesehen von einer Reihe Typen mit hochtrabend klingenden Namen wie Christian Mouiex, Michel Lafarge und Francis Ford Coppola? Okay, was macht Letzter außer Filmen? Bingo! Wein. Wer dafür Interesse aufbringt, wird bei Mark Tchelitcheffs süffigef Hommage weniger schnell einnicken. Denn ohne die prägende Vorarbeit des Protagonisten wäre der Rebsaft im Nappa Valley bis heute entweder ein Importprodukt oder falsch deklarierter Essig. Die Welt, die der Titelcharakter nachhaltig veränderte, ist die des kalifornischen Weins. 

Sie wird regiert von den Weinhäusern, die ihren Rang nicht zuletzt seinem Wissen und intuitiven Verständnis des komplexen Zusammenspiels von Faktoren wie Terroir und Ampelographie. Nie gehört? Hatten die Westküsten-Weinhersteller nach Dreizehn Jahre Prohibition auch nicht. Da kam der knapp den Bolschewiken entkommene Moskauer Adelsspross, um in den USA seine eigene Revolution anzufachen. Sein verschlungener Lebensweg führte ihn von der Tschechoslowakei über Jugoslawien nach Frankreich. Aus dem Weinhimmel holte ihn ein Headhunter 1937 in die Staaten. 

Hier war die Standardqualität die von Messwein, den es außer in der Kirche höchstens in der Hölle gibt. Statt mit Zucker, Tabak und chemischen Zusätzen zu panschen, verband der Einwanderer Weinanbau mit Önologie, um edle Tropfen zu gewinnen. Wenn leidenschaftliche Amateure ihm untrinkbare Kreationen vorsetzten, ließ er in seinem Urteil auch mal Milde walten: „Ich schaute diesen Wein an und dachte mir, dass er einen Freund braucht“ formulieren wir es so: Den kann die geschwollene Hommage voller Fachsimpelei auch vertragen.

Fazit

Wein entstehe nicht aus Trauben, sie seien nur das Material, heißt es einmal: „Wein macht man mit Vorstellungskraft. Und André besaß diese Vorstellungskraft“. An der fehlt es Mark Tchelistcheff Debütfilm. Das ehrerbietige Porträt arbeitet Lebensstationen ab und lässt seinen Wein-Helden von anderen Connaisseurs preisen. Ein „Maestro“ und „Michelangelo“ sei der Rebstock-Revoluzzer, vielleicht sogar ein bisschen wie Jesus. Jahre nach seinem Tod würden viele Winzer sich immer noch fragen „Was würde André tun?“ Lieber was trinken gehen.

Kritik: Lida Bach

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