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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Der alte Haudegen Will Tenneray (Kirk Douglas) lebt in einem mexikanischen Örtchen. Als der berühmte Revolverheld Abe Cross (Johnny Cash) dorthin kommt, gehen alle von einem Duell aus. Doch die beiden haben sich mittlerweile darauf verständigt, die Waffen ruhen zu lassen. Wegen des steigenden Drucks der Einwohner und damit wenigstens einer eine gesicherte Zukunft vor sich hat, führen sie gegen Eintritt ein Duell in einer Stierkampfarena durch.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Es beginnt wie so viele Western: Ein Fremder reitet in die kleine Stadt unmittelbar an der mexikanischen Grenze ein und erweckt bei den Einwohnern reflexartig Argwohn und Neugier. Als dieser seine kümmerlichen Restbestände von Goldstaub bei er Bank in harte Währung eintauschen will muss er widerwillig seinen Namen nennen: Abe Cross (Country-Legende Johnny Cash). Damit sorgt er erst für echte Unruhe, denn Abe Cross ist ein beinah sagenumwobener Revolverheld. Für alle scheint klar, warum er jetzt hier ist. Ein Duell mit der dorfansässigen Legende. Will Tenneray (Kirk Douglas, Die Wikinger) war einst mindestens so gefürchtet und berüchtigt wie Abe Cross, führt aber seit über einem Jahr ein beschauliches Leben mit seiner Frau Nora (Jane Alexander, Kramer gegen Kramer) und seinem Sohn. Doch weder Abe noch Will haben Interesse an einer Konfrontation.

Die Gemeinde treibt aber euphorisch die Wetteinsätze in die Höhe, wer denn das mutmaßlich unvermeidliche Aufeinandertreffen überleben wird. Und da liegt der Hase im Pfeffer: Beide brauchen dringend Geld. Will um seiner Familie Land und ein eigenes Heim zu kaufen, was er mit dem Job als Theken-Animateur und Geschichtenerzähler im Salon niemals erreichen wird. Abe ist nach einem gescheiterten Versuch als Goldschürfer komplett pleite und hat nicht mal genug Geld für ein Pferd, um die Stadt wieder verlassen zu können. Bei einem netten Plausch der beiden miteinander sehr respektvoll, beinah freundschaftlich umgehenden Männer wirft Will aus Spaß den Vorschlag in den Raum, sie sollten für ein Duell Eintrittsgeld verlangen, denn sie hätten im Fall der Fälle ja gar nichts von den Wetteinsätzen. Und es ist auch Will, der diese eigentliche Schnapsidee plötzlich forciert. Zu sehr steht er mit dem Rücken zur Wand. Es ist eine Mischung aus Existenzsorgen und einem gekränkten Selbstwertgefühl. Besonders des männlichen Stolzes. Nora und seinen Sohn hatte er einst verlassen und nach seiner Rückkehr mühselig zurückerobert, nachdem sie eine angeblich geheime, aber stadtbekannte Liaison mit dem Ladenbesitzer Alvarez (Raf Vallone, Der Pate 3) eingegangen ist. Eben dieser ist dank seines Einflusses und den finanziellen Mitteln – auch aus emotionaler Sicht nicht uneigennützig - sogar Mitorganisator des plötzlich ganz realen Events. Will und Abe werden sich vor zahlendem Publikum in einer Stierkampfarena jenseits der Grenze duellieren. Einer wird sterben, einer dafür eine neue Chance erhalten. Obwohl der eine dem anderen eigentlich kein Haar krümmen möchte.

A Gunfight ist kein typischer US-Western, der die klassische Konfrontation zwischen gut und böse thematisiert, sondern entpuppt sich als teils zynische, aber vielmehr enorm tragisches Charakter- und Gesellschaftsstudie. Zwei Männer wollen ihre unrühmliche Vergangenheit hinter sich lassen. Müssen aber frustriert feststellen, dass sie zu nichts anderem nutze sind. Einerseits weil sie nur darin jemals erfolgreich waren, andererseits weil ihnen niemand eine Chance gibt sich anderweitig zu beweisen. Eine Szene im Schlussdrittel ist dafür bezeichnend: Will’s Ehefrau Nora will das bevorstehenden Duell abwenden und schlägt ihren Gatten als neuen Sheriff vor, nachdem der aktuelle Amtsinhaber angeschossen wurde. Der Gemeinderat lehnt dies ab. Aus sehr fadenscheinigen Gründen, obwohl er ideal für den Job wäre. Zu sehr stehen persönliche Interessen, Vorurteile und Schubladendenken dem im Wege. In den Köpfen der Bevölkerung werden Will und Abe immer die Gunslicker sein. Den einzigen Ausweg aus ihrem persönlichen Dilemma sehen sie nur darin dem öffentlichen Druck nachzugeben und sich wie Gladiatoren im alten Rom auf Tot oder Ruhm gegenseitig hinzurichten. Dieser gesellschaftlich wie psychologisch erstaunlich fundierte (fast schon nicht mehr) Genre-Film bietet mit Kirk Douglas und dem bemerkenswert guten Johnny Cash in dem zweiten seiner nur vier Kinofilme nicht nur zwei exzellenten Hauptdarsteller an, er zerlegt quasi den Mythos des Western und gewinnt ihm ungeahnte Facetten ab. Besonders hervorzuheben ist das Finale, das sich eben nicht durch den Schusswechsel an sich definiert, sondern durch seine interessante Doppel-Perspektive. Die genau eins verdeutlicht: Es ist am Ende eigentlich egal, wer gewinnt. Die Verlierer stehen von vornherein fest. Der Rest macht praktisch keinen Unterschied.

Fazit

Ein weitestgehend unbekanntes und scheinbar sehr unterschätztes Western-Kleinod, bei dem seine beiden großen Hauptdarsteller eigentlich nur die Sahne auf dem Kuchen sind. Seine hintergründige und hinterfragende Geschichte ist weitaus wertvoller und wird mit einem ambivalenten,  nachdenklich-stimmenden und sehr klugen Ende versehen. Absoluter Geheimtipp.

Kritik: Jacko Kunze

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