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Candy, die 16jährige Tochter des US-Diplomaten in London, wird auf eigene Faust die wichtigste Agentin des Geheimdienstes. Da ihre Klassenkameradinnen alle ebenfalls Diplomatentöchter sind, hat sie auf privater Ebene Zugang in diverse Botschaften, schnüffelt dort unbemerkt herum und spielt ihre Erkenntnisse inkognito ihrem heimlichen Schwarm, dem Agenten Wally zu. Bald schon sind alle Parteien des Kalten Krieges hinter der Mysteriösen Agentin „Kätzchen“ her und die Lage wird für Candy langsam ziemlich ernst…

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Für einige war er nicht mehr als ein cineastischer Jahrmarktschreier, für andere fast schon der Hitchcock des kleinen Mannes. Die Wahrheit liegt wie so oft irgendwo dazwischen. Der größte Erfolg von William Castle ist unstreitig seine treibende Rolle als Produzent bei Roman Polanski’s Meisterwerk Rosemaries Baby, als Regisseur blieb er jedoch stets dem günstigen, nichtdestotrotz großspurig vermarkteten B-Kino verschrieben. Der wichtige Part seiner Karriere begann 1958, als er anfing seinen vermutlich schnell übersehenen Low-Budget-Thriller Macabre mit einer cleveren Marketing-Strategie zum Event aufzublasen. In der Folge wurde jeder seiner Filme mit irgendeinem Gimmick versehen, um ihn für das Publikum besonders interessant zu machen. Das war in seiner Schlichtheit manchmal famos und beinah interaktiv wie in Schrei, wenn der Tingler kommt oder 13 Ghosts, manchmal völlig banal wie z.B. in diesem Werk. Zu Beginn der Kinofassung tritt William Castle wie gewohnt vor das Publikum und verweist auf die „Danger Card“, die jeder Kinobesucher ausgehändigt bekam. Diese sollte von noch großer Wichtigkeit sein. Nach dem Abspann enthüllte der Chef vom Dienst, dass es sich lediglich um eine Art Los handelte, das bei Anfeuchten der Karte das Wort „Danger“ zum Vorschein bringen konnte. Diejenigen konnten sich bei Kinobetreiber einen Preis abholen. Also kein Mehrwert für das aktive Kinoerlebnis, sondern nur ein einfacher Trick um jeden bis zum Schluss im Saal zu belassen. Nicht gerade die Sternstunde des Gimmick-Königs, aber dahingehend auch passend zum Film und vielleicht auch deshalb als notwendig erachtet?

Kennwort Kätzchen oder wie im Original 13 Frightened Girls (erschließt sich erst im Finale) hatte aber im Vorfeld noch eine Werbekampagne in petto, um international für mehr Aufsehen zu sorgen. Für die Rollen der Diplomatentöchter wurden junge Damen aus verschiedenen Ländern benötigt und dies als internationale Casting-Chance für Jedermann/Frau verhökert, letztlich fiel die Wahl bis auf die vorher schon feststehenden, wichtigen Rollen auf die Gewinnerinnen von Schönheitswettbewerben, die teilweise nichtmal ihrer vorgegebenen Nationalität entsprachen. Also auch nur etwas simple Promotion ohne Nährwert, aber dieses smarte Geflunker war eben auch ein Markenzeichen. Der eigentliche Film hinter diesem doppelt unspektakulären Gimmick-MacGuffin fällt konsequenterweise ähnlich seicht aus. Bewegte sich William Castle seit seinem Imagewechsel ausschließlich im Horrorbereich, ist dies eher eine Agentenfilmparodie. In der die Protagonistin aus einer Verliebtheit heraus plötzlich zur internationalen Topspionin mitten im Kalten Krieg mutiert und in ihrem jugendlichen Leichtsinn es mit allerhand James Bond-Tauglichen Schurken aus dem bösen, roten Osten aufnimmt.

Die Prämisse ist gar nicht so schlecht und obwohl sie von Beginn an ohne die Spur von Ernsthaftigkeit verkauft wird, etwas Zündstoff steckt da durchaus drin. Die groteske, nicht selten absurde, dennoch toternste Situation in der Hochphase des Kalten Krieges wird hier ansatzweise treffend karikiert, den notwendigen Biss entwickelt man dabei jedoch so gut wie nie. Dabei wirft der Film in seiner bewussten Naivität schon so etwas wie einen entlarvenden Blick hinter die Kulissen dieses manchmal obskuren Durcheinanders und das ausgerechnet eine hoffnungslos verliebte Teenagerin blauäugig den gesamten internationalen Spionageapparat an der Nase herumführt ist schon eine drollige Idee. In der Umsetzung durchgehend bemüht, so gelingen immer mal wieder ein paar schöne Momentaufnahmen, die eindeutig auch das inszenatorische Gespür von William Castel erkennen lassen und ihn eben nicht nur auf das Image des Hütchenspielers reduzieren. Trotz alledem dürfte Kennwort Kätzchen selbst bei Fans des überaus liebenswerten Regisseurs kaum einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Dafür fehlt es, gerade bei diesem neuen und reichhaltigen Themenkomplex, am gewohnten Sarkasmus – oder vielmehr an dessen Treffsicherheit. Auf knuddeligen Samtpfoten kuschelt man sich eher an die Möglichkeiten an, die einem großzügig auf dem Silbertablett angereicht werden. Ein possierlicher Zeitvertreib, aber beileibe nicht mehr.

Fazit

Ein handzahmer Gehversuch vom liebenswert-schlitzohrigen Gimmick-Grusel-Guru William Castle in der Welt des Spionage-Ulks. Hinterlässt keine nennenswerten Spuren und fristet mehr das Dasein eines Lückenfüllers. Ist aber vom Ansatz ganz interessant, jederzeit mit der Castle-typischen (Selbst)Ironie beseelt und in seiner liebevollen Umsetzung zumindest niemals langweilig. Nicht notwendig, aber akzeptabel.

Kritik: Jacko Kunze

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