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"Violet Evergarden" - Staffel 1/Vol. 1 - Limited Special Edition - Kritik

OnealRedux

Von OnealRedux in "Violet Evergarden" - Staffel 1/Vol. 1 - Limited Special Edition - Kritik

"Violet Evergarden" - Staffel 1/Vol. 1 - Limited Special Edition - Kritik Bildnachweis: ©2017 Kana Akatsuki, Kyoto Animation / Violet Evergarden Production Committee

Das japanische Animationsstudio Kyoto Animation hat sich in den letzten Jahren wahrlich ein wenig zum Kultstudio entwickelt und liefert Fans regelmäßig erfrischende, kreative wie auch verspielte Produktionen, die Fans zu begeistern wissen (unter anderem Hibike! Euphonium, K-On!, Kanon). Mit Violet Evergarden – basierend auf der Light Novel von Autorin Kana Akatsuki und Zeichner Akiko Takase – haben sie sich allerdings ein Denkmal geschaffen. Denn die feinfühlige, detailverliebte und unglaublich melancholische Serie ist ein Meisterstück der Erzählkunst geworden. Eine Serie rund um Liebe, Hoffnung, Sein und das Leben an sich. Vollgepackt mit vielschichtigen Charakteren sowie einer Geschichte, die tragischer kaum sein könnte. Seit dem 10.08.2018 ist nun dank Universum Film GmbH das erste (von insgesamt 4) Volumen erschienen. Grund genug, um einmal in die Welt von Violet Evergarden und ihrer besonderen Reise einzutauchen.

Story

Violet wurde im Krieg einst als "Waffe" eingesetzt - sie kennt keine Emotionen und handelt ausschließlich nach Befehlen. Nach dem Krieg wird sie mit neuen, metallenen Armen aus dem Hospital entlassen und ihrem ehemaligen Vorgesetzten Hodgins übergeben. Dieser vermittelt Violet eine Anstellung in einem Postunternehmen als sogenannte "Autonome Korrespondenz Assistentin", wo sie für die größtenteils analphabetische Bevölkerung Briefe verfasst. Dabei lernt sie viel über die Formen von Gefühlen, Emotionen und Liebe. Jeder Auftrag bringt sie dabei ihrem Ziel näher: die Worte zu begreifen, die ihr ein ganz besonderer Mensch einst auf dem Schlachtfeld anvertraute …

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Kritik

Was die Serie gleich zu Beginn von Regisseur Taichi Ishidate von Kyoto Animation sowie Autor Reiko Yoshida auszeichnet ist wohl sein ganz besonderer Animationsstil: Wie ein Kunstwerk auf den Bildschirm gegossen erscheint die tragische Welt von Violet Evergarden, die in erster Linie auf einer grausamen Vergangenheit basiert. Krieg hat die Welt gezeichnet – was eindrucksvoll an vielen Stellen im Hintergrund auch zu sehen ist – doch Frieden hat nun wieder das Leben erfasst. Allerdings nicht für Violet, die einzig (hier bleibt es angenehm mysteriös) für den Krieg geschaffen wurde und nur das töten kennt. Eine perfekte Soldatin, die jeden Befehl minutiös und mit unglaublicher Präzision ausübt. Jedoch ist die Gewalt zu Ende, gestorben auf dem Schlachtfeld und mit ihr Violets Vorgesetzter Major Gilbert Bougainvillea. Genau an dem Punkt beginnt auch für den Zuschauer die Reise mit Violet, die nun von Claudia Hodgins aufgenommen wird, der seinen einstigen Freund versprochen hat auf Violet aufzupassen. Diese wiederrum kennt fortan nur noch eine Mission: Was bedeutet Liebe?

In den ersten drei Folgen von Violet Evergarden – die das Volumen umfasst – bekommt so der Zuschauer eine Tiefe geboten, die eher selten ist: Mit einem unglaublichen Gespür für Schnitte, Übergänge, Musik und Details, eröffnet die Serie eine gefühlvolle Geschichte, in der sich Violet ein Platz im Leben erkämpft. Nun, eine Maschine die ihre Gefühle entdeckt ist nun wahrlich nichts neues im Genre, doch die Besonderheit von Kana Akatsukis Novel ist gleich spürbar. Es ist der langsame Aufbau, das melancholische Greifen nach Leben, nach einer ungewissen Zukunft und der Sehnsucht danach das Konstrukt der Liebe zu verstehen. Was sind Gefühle? Was umfasst Liebe? Genau hier zeigt sich die Serie von ihrer stärksten Seite. Denn während die erste Folge "I Love You" and Auto Memoir Dolls noch mit dem Aufbau der Welt beschäftigt ist, folgen die nächsten beiden Episoden klar dem Schema des Verständnisses. Die Menschen sind kompliziert, ungenau und Gefühle werden nie direkt ausgedrückt. Hier kommt dann der Brief in die Geschichte sowie die Firma von Hodgins, die es sich zur Aufgabe gemacht hat für die Bevölkerung – meist für Menschen die nicht schreiben können – Briefe zu verfassen. Übersetzte Gefühle in Wörter, die beim Empfänger oder der Empfängerin Emotionen auslösen sollen. Doch wie soll Violet dieses Konzept erfassen, wenn ihr einst kein Herz bescheinigt wurde? Der Rest ist dann eine sensible Herangehensweise an genau dieses Thema.

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Besonders die Mischung aus Kriegsdrama, Vergangenheitsbewältigung, Freundschaft und Poesie weiß dann zu gefallen. Zudem sind auch alle Nebencharaktere, wie zum Beispiel die Kolleginnen von Violet, gut und durchdacht geschrieben. Keine klischeehaften Abziehbilder, sondern Menschen mit Ecken und Kanten, Gefühlen und Hoffnungen, Ängsten und Schwächen. Wirklich tolle Erzählkunst, die sonst eher selten zu sehen ist. Etwas Kitsch ist aber dann auch in Violet Evergarden zu finden: Zum Beispiel, wenn manche Charaktere doch typisch in Slapstick verfallen (Humor ist aber selten) oder die Mimik kurzzeitig in Floskeln abdrifte. Allerdings ist so etwas eher die Ausnahme. So bleibt der Blick viel eher auf den Details verhaftet. Auf kleinen Bewegungen, Gesten und den Gefühlen an sich. Die Emotionen werden zumindest regelmäßig zur Eruption gebraucht und jede Folge endet mit einer kleinen Träne. Gerade dies macht Violet Evergarden zu einer der besten Anime-Serien, die es zurzeit auf dem Markt gibt. Eine fantastische und atemberaubende Kunst.

Blu-Ray

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Technisch gesehen ist die Veröffentlichung von Universum Film GmbH – seit dem 10.08.2018 als Limited Special Edition im Handel erhältlich – schlichtweg atemberaubend: Nicht nur das Bild ist scharf, kontrastreich und unglaublich weich, sondern auch der Ton – vorliegend Japanisch (Dolby Digital 2.0), Deutsch (Dolby Digital 2.0) – ist gut umgesetzt und bietet zudem eine deutsche Synchronisation, an der es wenig zu kritisieren gibt. Dennoch wäre eine 5.1 Umsetzung zu wünschen gewesen. Die Verpackung der Blu-Ray ist zudem kreativ und einzigartig und besonders für Sammler und Sammlerinnen interessant. An Extras gibt es zudem insgesamt 80 Minuten Bonusmaterial zu entdecken. So zum Beispiel ein Blick auf die japanische Kinotour, ein Booklet sowie Artcards. Dennoch ist der Preis von über 30 Euro für 3 Folgen derzeit ein kleiner Wehrmutstropfen.

Fazit

Wer sich auf die Welt von Violet Evergarden einlässt bekommt nicht nur eine der schönsten Animationsserien der letzten Jahre zu sehen, sondern auch eine gefühlvolle, emotionale und melancholische Geschichte, die einen so schnell nicht mehr loslassen wird. Violets Weg in die Menschheit ist ebenso ergreifend wie faszinierend. Ein absolutes Gedicht mit wunderschöner Poesie in seiner reinsten Form.  Eine absolute Empfehlung.

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