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"Vikings": Kritik zur zweiten Staffel

Aurea

Von Aurea in Vikings: Unsere Kritik zur zweiten Staffel

"Vikings": Kritik zur zweiten Staffel Bildnachweis: © History / MGM

Die Seher sagen voraus, dass in der Kritik milde Spoiler enthalten sein werden. Ihr wurdet gewarnt.

Staffel 2 begleitet das weitere Schicksal von Ragnar, dem nordischen Krieger, der es inzwischen nicht nur auf dem Schlachtfeld zum geachteten Anführer gebracht hat. Doch bringt mehr Macht auch mehr tödliche Bedrohungen und unausweichliche Entscheidungen mit sich. Während sich Ragnar darauf vorbereitet, mit seinem eigenen Bruder Rollo die Klingen zu kreuzen, ist er hin- und hergerissen zwischen seiner Frau Lagertha und seiner Geliebten, Prinzessin Aslaug. Zwischen all dem steht sein Sohn Bjorn, mittlerweile ein junger Mann und tapferer Kämpfer. Dennoch überfällt der verwegene Ragnar das Königreich England. Hier regiert der betrügerische König Ecbert, der von seinem Volk aufgrund seines unbarmherzigen Regiments gefürchtet wird und sich als ultimative Bedrohung herausstellen könnte.

Die erste Staffel „Vikings“ ließ uns inmitten mehrerer Konflikte zurück. Die Allianz mit Jarl Borg stand auf der Kippe und Ragnar (Travis Fimmel) verliebte sich Hals über Kopf in Aslaug (Alyssa Sutherland). Und Staffel 2 setzt nahtlos daran an. Recht zügig befinden wir uns noch innerhalb der ersten Folge in der Schlacht zwischen Horik (Donal Logue) und Ragnar auf der einen und Borg und Rollo (Clive Standen) auf der anderen Seite. Aslaug taucht hochschwanger in Kattegat auf und Lagertha (Katheryn Winnick) packt kurzerhand ihre Sachen und verlässt Ragnar. Der wohl größte Zeitsprung findet dann zu Beginn der zweiten Folge statt, ganze vier Jahre sind vergangen. Aslaug gebärt einen Sohn nach dem anderen, doch Ragnar ist nicht zufrieden in Skandinavien. Fortan stehen weitere Reisen nach England im Mittelpunkt. Auch der Frieden unter den verschiedenen Wikingerstämmen ist alles andere als beständig.

Dort tritt mit König Ecbert (Linus Roache) ein neuer, charismatischer Gegenspieler auf. Machte König Aella noch den Eindruck nicht der kompetenteste Genosse unter der Sonne zu sein ähnelt Ecbert Ragnar doch sehr. Beide sind weise, neugierig, offen, aber auch knallhart wenn es sein muss. Zwischen den Fronten findet sich Athelstan (George Blagden) wieder, der in Staffel 1 noch als Angelpunkt für den Zuschauer fungierte. Über ihn lernten wir den Alltag der Wikinger kennen, doch nun findet er sich im doppelten Konflikt zwischen Christentum und den nordischen Göttern, zwischen zwei charismatischen Herrschern. Identität ist ein zentrales Thema innerhalb der Staffel, und diejenigen die sich anpassen können und bereit sind ihr Weltbild zu vergrößern sind diejenigen die profitieren. Oder überleben.

Hier wird auch deutlich wie sehr das Script sich an die Darsteller anpasst. Gustaf Skarsgard als Floki teilt mit seiner Körpersprache und seinem leicht schiefen Kichern mehr mit als Worte je sagen könnten. Travis Fimmel verzichtet oftmals ganz auf Dialoge und lässt seine enorme Präsenz für sich sprechen. Besonders im Finale wird dies deutlich, wo seine Sätze an einer Hand abzählbar sind, er aber am Ende ein so wütendes Gebrüll entfesselt dass die Tragweite seiner Tat unweigerlich klar wird. Katheryn Winnick als Lagertha glänzt in der Rolle der resoluten Schildfrau, die ihre Qualitäten sowohl auf dem Schlachtfeld als auch auf der diplomatischen Bühne besitzt. Donal Logue muss man eigentlich gar nicht gesondert loben, der Mann überzeugt sowieso immer, auch hier.

Niedrig war das Budget der Serie nie, doch für Staffel 2 scheint man ein bisschen draufgelegt zu haben. Wunderschöne Landschaftsaufnahmen und Schiffe gibt es zu bestaunen, und besonders in die zahlreichen Kampfszenen wurde investiert. Nicht zu selten hat man das Gefühl im Schildwall mitten dabei zu sein, fast erwartet man dass einem das Blut der Feinde aus dem TV entgegenspritzt. Doch „Vikings“ hat es bei der angemessenen Brutalität der Kampfszenen nicht nötig den Zuschauer mit billigen Tricks zu reizen. In zwei Staffeln gibt es keine entblößten Brüste oder Hinterteile zu sehen, Sex ist zwar allgegenwärtig, muss aber nicht in Nahaufnahme gezeigt werden. Gleiches gilt für die Gewalt. Vieles wird der Vorstellung des Zuschauers überlassen, man arbeitet mit der Geräuschkulisse und zeigt im Zweifelsfall lieber den blutgetränkten Boden als Körperteile, die gerade im Begriff sind sich von ihrem Träger zu trennen. So ist das richten eines gebrochenes Beines schnell mal schmerzhafter anzusehen als viele andere Szenen. Hervorgehoben werden muss auch die ausgewogene Herangehensweise an das Thema Religion. Statt sich blindlings auf eine Seite zu schlagen und die Gegenseite zu verteufeln oder als primitiv darzustellen wird der faire Weg gewählt. Die Betonung liegt auf Ähnlichkeiten, nicht auf Unterschieden. Irland und Kanada liefern erneut atemberaubend schöne Kulissen, und die letzte, in Norwegen an einem doch sehr markanten Ort gedrehte Szene lässt einen mit Gänsehaut und einer unbändigen Lust auf mehr zurück.

Kleinere Schwächen in der Charakterisierung sind nach wie vor vorhanden, immer noch sind einige Nebenfiguren allenfalls Stichwortgeber. Doch auch hier herrscht seit Staffel 1 Kontinuität, und so kennt man bald die markantesten Bewohner von Kattegat und fiebert wirklich mit, wenn sie in den Kampf ziehen. Das Tempo bleibt konstant hoch, Zeit zum Durchatmen gibt es nicht. Untermalt wird das alles erneut von dem eindringlichen Soundtrack von Trevor Morris, der einen packt und das Adrenalin bisweilen kräftig nach oben peitscht.

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Die Blu-ray: Gestochen scharfes Bild, glasklarer Ton: hier gibt es rundum nichts zu meckern. Wie bei Staffel 1 ist es aber empfehlenswert die Serie im Originalton, notfalls mit Untertiteln zu schauen, denn die deutsche Synchronisation lässt doch arg zu wünschen übrig. Zahlreiche Featurettes runden ein sowieso schon eindrucksvolles Gesamtbild ab und laden zum Verweilen ein.Insgesamt ist die Serie mit allen Specials auf drei Discs verteilt. 


Fazit: Wer Staffel 1 mochte wird Staffel 2 vermutlich lieben. Das Tempo ist hoch, der Gewaltgrad angemessen. Nach wie vor wird, soweit es bei der Verfilmung einer Sagengestalt möglich ist, auf größtmögliche Authentizität geachtet. Tolle Darsteller, schöne Landschaften und eine spannende Geschichte, was will man mehr?

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