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Videospiel "Observer" im Test

siBBe

Von siBBe in Videospiel "Observer" im Test

Videospiel "Observer" im Test Bildnachweis: © Bloober Team / Aspyr Media

Story

Wir schreiben das Jahr 2084: Durch den großen Krieg und einer virtuellen Seuche, die unzählige, mit Implantaten ausgestattete, Menschen dahingerafft hat, hat sich die Welt grundlegend geändert. Die Überlebenden verlieren sich in Drogen, VR und neuralen Implantaten und fristet ihr Dasein in einer neu geschaffenen Klassengesellschaft, über der das übermächtige Unternehmen Chiron steht, das alles und jeden kontrolliert. Handlungsort ist Krakau in Polen. Als Detective Daniel Lazarski (Rutger Hauer) gilt es nach einem mysteriösen Anruf eines verloren geglaubten Sohns einen Mord in einem Wohnkomplex zu untersuchen.

Kritik

Mit ihrem Horrorspiel Layers of Fear, das weltweit positiv aufgenommen wurde, gelang dem polnischen Entwicklerstudio Bloober Media 2016 der große Durchbruch. Statt auf Blut, Action und Survival zu setzen, ging es hier weit psychologischer zu, das Explorationgame zog seine Angst allein aus der atmosphärischen Umgebung. Mit Observer (stilisiert auch als >Observer_ betitelt) legt das Team nun auf PC, Playstation 4 und Xbox One einen weiteren erfolgversprechenden Titel nach, der thematisch und stilistisch zwar in eine andere Richtung geht, ebenso aber auf ein stimmungsvolles Erlebnis setzt.

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Aus der First-Person-Perspektive untersuchen wir einen Wohnkomplex im Cyberpunk-Stil, in welchem sich ein grausiger Mord zugetragen hat. Das Gebäude wird zudem abgeriegelt, ein Entkommen ist nicht mehr möglich, zusammen mit den Bewohnern und dem Mörder sind wir für die nächsten Spielstunden in dem heruntergekommenen Gebäude gefangen. Zudem gibt es Hinweise darauf, dass sich der verloren geglaubte Sohn des Protagonisten im Gebäude befinden könnte, ein mysteriöser Anruf zu Beginn deutete zumindest darauf hin. Als Detective bewegen wir uns nun frei im Gebäude, untersuchen jeden Winkel, sprechen mit den kuriosen Bewohnern und durchleuchten Tatorte mittels Bio- und Techscanner, um Hinweise zu finden, womit es sich hier eigentlich auf sich hat. Auch kleinere Puzzles gilt es hin und wieder zu lösen. Im Grunde ist das Gameplay recht limitiert und beschränkt sich auf eben diese Aktivitäten. Observer ist, wie auch schon Layers of Fear, ein Spiel, in welchem wir einzig mit der Umgebung arbeiten, Actionelemente, die irgend eine Form von Geschicklichkeit erfordern, sucht man hier vergebens. Genau das sollte man sich vor Augen halten, um nicht durch falsche Erwartungen enttäuscht zu werden. Doch das, was Observer eben sein will, nämlich ein Spiel, das voll auf Atmosphäre und Story setzt, gelingt dem Sci-Fi-Thriller mit Horroranleihen außerordentlich gut.

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Stilistische Anleihen aus der Filmwelt finden sich viele in Observer, hauptsächlich wohl aus Blade Runner und aus Ghost in the Shell. Das zeigt sich nicht nur in der stimmungsvollen, düsteren Umgebung des Krakaus der Zukunft wieder, auch thematische Parallelen rund um Implantate und Co. bis hin zu philosophischen Fragen rund um diese Entwicklung finden hier ihren Weg hinein. Mit Rutger Hauer in der Hauptrolle ist das Ganze zudem prominent und interessant besetzt, nicht nur wurde der Schauspieler als Charakter nachmodelliert (man bekommt ihn jedoch durch die First-Person-Perspektive selten zu sehen), auch sämtliche Dialoge sind von ihm vertont. Und da man hier einen gealterten Detective verkörpert, passt Rutgers Stimme wie die Faust aufs Auge.

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Mit fortlaufender Spielzeit wird Observer um ein interessantes Element erweitert. Wir können uns nämlich mit zu verhörenden, später auch toten, Personen verkabeln, um in ihre Gedankenwelt eintauchen, wo wir ebenfalls auf Spurensuche gehen. Hier erhält man ein abstraktes Bild der erlebten Realität, das sich mit den Ängsten und der Phantasie der Personen vermischt. Die Entwickler zeigen sich hier besonders kreativ im Erschaffen ihrer Albtraumtrips, als Spieler fühlt man sich dezent an The Evil Within erinnert, als Filmfan an The Cell. All das zeigt auch Spuren beim Protagonisten, mit der Zeit ist dieser zunehmend verwirrter und angeschlagen, irgendwann ist unklar, was eigentlich noch Realität ist.

Nach rund sieben Stunden dürfte man mit Observer durch sein. Das mag nicht der längste spielerische Ausflug sein, fühlt sich in diesem Fall aber genau richtig dosiert an. Belohnt wird man mit einer überaus überzeugenden Story, die für den Spieler zwei gelungene Enden bereit hält, die man sich mit einer schwer zu fällenden Entscheidung im Finale freispielt.

Fazit

Mit Observer gelingt dem polnischen Bloober Team erneut ein kleines Kunststück. Wer sich mit limitiertem Gameplay anfreunden kann und stattdessen eine gelungene Story und dichte Atmosphäre aufsaugen möchte, ist bei diesem, mit Rutger Hauer besetzten, Cyberpunk-Thriller gut aufgehoben.

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