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Videospiel "Call of Cthulhu" im Test

siBBe

Von siBBe in Videospiel "Call of Cthulhu" im Test

Videospiel "Call of Cthulhu" im Test Bildnachweis: © Cyanide Studio / Focus Home Interactive

Story

Wir schreiben das Jahr 1924. Privatermittler Edward Pierce wurde beauftragt, den tragischen Tod der Familie Hawkins in ihrem imposanten Anwesen auf Darkwater Island, weit draußen vor der Küste Bostons, aufzuklären. Zwischen unfreundlichen Einheimischen und fragwürdigen Polizeiberichten wird deutlich, dass mehr dahintersteckt. Schnell wird Pierce in einen furchteinflößenden Strudel aus Verschwörungen, Kultisten und kosmischem Horror hineingezogen. Geheimgänge, gespenstige Irrenhäuser, illegale Bars und scheinbar verlassene Lagerhäuser machen Darkwater und seine öde Landschaft aus. Die Zeiten des Walfangs sind lange vorbei und heute leben hier nur noch verbitterte alte Seemänner und aussterbender alter Geldadel. Neulinge sind hier nicht willkommen. Pierce  begegnet beimverzweifelten Versuch, die schreckliche Wahrheit über den Hawkins-Fall aufzudecken, Schrecken außerhalb der menschlichen Vorstellungskraft und taucht tief in die Geheimnisse ein, die sich unter der Oberfläche der Bevölkerung von Darkwater Island verbergen.

Kritik

Entwickelt vom französischen Team Cyanide Studio (Styx: Master of Shadow) ist Call of Cthulhu, ein Detektivspiel mit Rollenspielelementen, in erster Linie natürlich eine Hommage an die Horrorliteratur von H. P. Lovecraft, der das Genre maßgeblich mitgeprägt hat und dessen Einflüsse man überall in der Literatur, Film- und Serienwelt oder im Videospielbereich findet. Das 1981 erschienene und gleichnamige Pen-&-Paper-Rollenspiel diente den Entwicklern dabei für die Erschaffung ihres Games, welches am 30. Oktober 2018 für PS4, Xbox One und den PC erscheint, ebenfalls als Inspirationsquelle. Mit diesem Ausgangsmaterial, das eine große Fangemeinde mit sich bringt, steigen zugleich die Erwartungen, bieten sie sich für ein spannendes neues Spiel immerhin geradezu an, erfüllt werden sie jedoch nur  bedingt. 

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Dabei legt Call Of Cthulhu mit einigen guten Ideen einen wirklich vielversprechenden Start hin. Mit seinem Alkohol- und Schlafproblem ist Privatermittler Edward Pierce, in dessen Rolle wir schlüpfen, eine durchaus interessante Figur. Auch der mysteriöse Todesfall der Familie Hawkins, der ihm in den ersten Minuten in seinem Büro auf den Tisch gelegt wird, löst sogleich den Drang aus, den fragwürdigen Ereignissen auf die Spur zu gehen. Auf erzählerischer Ebene macht das Spiel zu Beginn somit alles richtig und zieht uns damit gekonnt in seine lovecraftische Welt voller Wahnsinn und Unheil hinein, die uns atmosphärisch geschickt zu packen weiß. 

Darüber hinaus zeigt sich Call Of Cthulhu mit seinen angepassten Rollenspielelementen recht kreativ. Statt unseren Charakter mit genretypischen Attributen auszustatten, gilt es ihn hier in seiner Redegewandtheit, Medizinkunde, Entdeckung, Ermittlung oder seinem Wissen über Okkultismus und Psychologie aufzuwerten. Damit öffnen sich entweder in Gesprächen neue Optionen, wenn wir unser Gegenüber mit ausgebauten Fähigkeiten beispielsweise manipulieren oder einschüchtern, oder aber wir bekommen neue Interaktionsmöglichkeiten innerhalb der Welt, wenn wir versteckte Gegenstände entdecken oder schwere Schlösser knacken können. 

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Auch getroffene Entscheidungen spielen eine gewisse Rolle und verändern dezent den Verlauf der Geschichte an diversen Stellen. Jedoch klingt der Ansatz spannender, als er letztendlich tatsächlich genutzt wird, tatsächlich zeigen unsere Entscheidungen keine großen Auswirkungen auf die Handlung und man fühlt sich trotz allem stets auf demselben, von den Entwicklern vorgesehenen Pfad, den wir nicht verlassen können, bis wir nach mehreren Kapiteln das anvisierte Ziel erreicht haben. Wer nun an Spiele wie Detroit: Become Human denkt, wo jede Handlung tatsächlich spürbare Konsequenzen mit sich zieht, wird hier enttäuscht. 

Dennoch erzählt Call of Cthulhu eine insgesamt gut geschriebene Geschichte, die wir zwar nur marginal formen können, die wir aber definitiv interessiert weiterverfolgen wollen. Mit der Zeit nimmt sie auch immer abstraktere Formen an, wenn Realität und Wahnsinn ineinander übergehen und kaum noch zu unterscheiden sind, was man in ähnlicher Form auch aus The Evil Within kennt, wenn auch hier nicht in so intensiver und ausschweifender Form wie in Bethesdas Horror-Hit. 

Aufseiten des Gameplays offenbart das Spiel aber eine Vielzahl an Schwächen, die den Spaß ein wenig trüben. Schuld daran sind beispielsweise die simpel angehauchten Puzzles, die sehr schnell durchschaut und gelöst sind. Auch haben wir neben dem Geklicke von Interaktionsobjekten nicht viel Spielraum in unserem Tun. Spürbar wird das vor allem dann, wenn wir an diversen Tatorten frühere Abläufe rekonstruieren müssen, was über das Abklappern einer handvoll markierter Objekte nicht hinausgeht. Im späteren Verlauf trauen sich die Entwickler spielerisch ein wenig Abwechslung hineinzustreuen, indem Stealth- und sogar Shooterpassagen hinzukommen, gut umgesetzt sind sie aber nicht. Einiges davon kann sogar in regelrechten Frust ausarten, da hier nach dem Trial- and Error-Prinzip vorgegangen 
wird, bis es endlich vorbei ist. 

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Trotz des an sich hübschen Artworks zeigt sich Call of Cthulhu auch grafisch alles andere als schön. Texturen sind recht matschig, Personen hässlich animiert, vor allem Gesichter sehen geradezu gruselig aus. Zeitgemäß ist das Spiel aus visueller Sicht daher nicht. Immerhin steht dem die gelungene Vertonung entgegen: Die Synchronsprecher (gesprochen wird hier nur auf Englisch, Untertitel gibt es aber auf Deutsch) leisten allesamt gute Arbeit, während die Musik die schaurige Atmosphäre gekonnt unterstützt.


Fazit

Während sich "Call of Cthulhu" aufseiten seiner Erzählung und im Erschaffen einer schaurigen Atmosphäre, die die Essenz des lovecraftischen Universums gekonnt einfängt, stark zeigt, tut sich das Spiel auf (design-)technischer Seite etwas schwer, was in einem eingeschränkten, manchmal gar frustigen, Gameplay resultiert. 

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