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"This Is Us" - Staffel 1 - Kritik

MrDepad

Von MrDepad in "This Is Us" - Staffel 1 - Kritik

"This Is Us" - Staffel 1 - Kritik Bildnachweis: © NBC

Story

Im Mittelpunkt der Serie stehen Menschen, die am gleichen Tag Geburtstag haben. Die Geschichte umfasst mehrere Jahrzehnte im Leben von Jack und Rebecca Pearson. Während sich die Handlung entfaltet, überspannt sie zahlreiche Zeitebenen und verflechtet die Geschichten von Menschen, deren Leben sich auf unerwartete Weise verbinden. 

Kritik

Schon der Einstieg in die erste Staffel von This Is Us gibt dem Zuschauer einen unmissverständlichen Eindruck davon, was ihn in den folgenden 18 Episoden erwartet. Begleitet werden die anfänglichen Montagen aus dem Leben verschiedener Menschen von Sufjan Stevens‘ Song Death with Dignity. Wer mit den Stücken des amerikanischen Singer-Songwriters vertraut ist, weiß, dass dieser in der Lage ist, über die Länge eines einzelnen Songs hinweg tiefsitzende Gefühle freizusetzen, die einen noch eine ganze Weile nach dem Hören verfolgen. Stevens‘ Kompositionen sind daher ideal dazu geeignet, emotionale Höhepunkte, auf die ein Film oder eine Serie nach behutsamen Entwicklungen zusteuert, mit einer Wucht zu unterlegen, die den Betrachter mitten ins Herz trifft. 

Die von Showrunner Dan Fogelman (Danny Collins) erdachte Serie zählt hingegen nicht zu jenen Produktionen, die durch subtile Charakter- und Handlungsentwicklungen zu rar gesäten Momenten voller Trauer und Schmerz, aber auch Hoffnung und Glück führen. This Is Us zielt vielmehr in beinahe jeder einzelnen Szene auf den maximal möglichen Effekt ab und verlangt dem Betrachter als Tour de Force wechselhafter Stimmungslagen die gesamte Bandbreite an spürbaren Gefühlen und Reaktionen ab. Was zunächst wie ein recht willkürliches Geflecht aus Figuren wirkt, die scheinbar nur durch den Umstand miteinander verbunden sind, dass sie am gleichen Tag Geburtstag haben, entpuppt sich spätestens mit dem Ende der ersten Folge als über mehrere Zeitebenen angelegte Geschichte über die Mitglieder einer zusammengehörigen Familie. 

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Mit den in der Vergangenheit angesiedelten Szenen rund um Jack und Rebecca Pearson, die zu Beginn der 80er Jahre Nachwuchs in Form von Drillingen erwarten, spannen die Autoren der Serie einen Bogen hin zu Kevin, Randall und Kate Pearson. In den Handlungssträngen der Gegenwart feiern die Geschwister mittlerweile ihren 36. Geburtstag und sind in ganz eigene Lebensgeschichten verwickelt, ohne jemals den persönlichen Bezug zueinander zu verlieren. Während Kate unter ihrem massiven Übergewicht leidet und neben der Akzeptanz durch ihr Umfeld vor allem danach strebt, sich endlich selbst zu akzeptieren, könnte ihr Bruder Kevin optisch kein extremeres Gegenteil sein. Als Schauspieler, der rein äußerlich angehimmelten Darstellern wie Ryan Gosling (Drive) entspricht, wird der durchtrainierte Schönling und Frauenschwarm hauptsächlich auf seine Rolle in einer beliebten Sitcom reduziert, von der sich Kevin schon lange lösen will und stattdessen eine Karriere als ernstzunehmender Charakterdarsteller im Theater anvisiert. 

Der Dritte im Bunde ist Randall, der dem äußeren Anschein nach das perfekteste Leben der Geschwister zu führen scheint. Mit einem gut bezahlten Job, einer fürsorglichen Frau und zwei kleinen, bezaubernden Töchtern scheint sich Randall ein idyllisches Familienparadies aufgebaut zu haben. Risse erhält diese Fassade allerdings bereits durch Randalls dunkle Hautfarbe, die darauf schließen lässt, dass er kein leibliches Kind von Rebecca und Jack gewesen sein kann. Nachdem enthüllt wird, dass Randall nach seiner Geburt an einer Feuerwehrwache ausgesetzt und schließlich von den Pearsons adoptiert wurde, nachdem diese ihr drittes Kind bei der Geburt zuvor verloren haben, gelingt es ihm nach 36 Jahren, seinen leiblichen Vater William aufzuspüren, der früher drogenabhängig war. Die Situation verkompliziert sich zunehmend, als Randall William nicht nur mit zu sich nach Hause bringt und vorübergehend dort wohnen lassen will, sondern sich außerdem herausstellt, dass William an Krebs im Endstadium leidet und nur noch ein paar Monate zu leben hat. 

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Es sind bittere Schicksalsschläge, verheerende Tragödien, harte Dramatik und als Kontrast dazu süßlicher Kitsch in Form von sanften Wendungen sowie hoffnungsstiftenden Dialogen, womit die Autoren Zuschauer bereits in den ersten beiden Episoden dieser ersten Staffel konfrontieren. Einen unbeschwerten Zugang zu This Is Us werden nur diejenigen finden können, die durchaus angebrachte Abneigungen gegenüber den dargebotenen Stereotypen und Klischees ablegen und sich ganz dem gefühlsbetonten Rhythmus dieser Familiensaga hingeben. Dass die Serie dabei vor allem in den USA zum Sensationshit wurde, der Millionen Menschen wöchentlich vor den Fernseher fesselte, erweist sich als interessanter Fakt, der gewissermaßen direkt zum Kern der Serie führt. In This Is Us wird alles rund um das Familiäre und Zwischenmenschliche herum völlig ausgeklammert, um zu einer rein emotionalen Erzählweise zu finden. 

In gegenwärtigen Zeiten, in denen die Vereinigten Staaten von einem gesellschaftlichen sowie politischen Klima der Unruhe, Gespaltenheit und Verunsicherung geprägt sind, führt Fogelmans Serie zu den innersten amerikanischen Werten zurück, die seit jeher auf der geradezu heiligen Instanz der Familie fußen. Im kaum noch überschaubaren Meer der sogenannten Qualitätsserien, die sich in erster Linie durch komplexe, episch ausgebreitete Erzählstrukturen über die limitierten Möglichkeiten des Kinos hinwegsetzen wollen, ist This Is Us um eine vergleichsweise schlichte Simplizität bemüht. Selbst der Wechsel zwischen den verschiedenen Zeitebenen folgt hauptsächlich einer emotionalen Logik, bei der die Ereignisse aus dem Familienleben der damals noch vollzähligen, intakten Pearsons stets Schlüsse auf die spätere Verfassung der jeweiligen Familienmitglieder ermöglichen und Lehren sowie Erschütterungen aus der Vergangenheit unmittelbar in die Gegenwart überstrahlen lassen. 

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So sehr sich die Serie mit ihren vielen Montagen, in denen die Gefühle des Zuschauers mithilfe von Akustikgitarren-Melodien, Nahaufnahmen von Tränen, die langsam über Wangen von Gesichtern rollen, oder einem Lächeln, das sich selbst in hoffnungslosen Situationen als trostspendender Hoffnungsschimmer abzeichnet, förmlich herausgepresst werden sollen, als zutiefst manipulativ aufdrängt, so wirkungsvoll ist dieser Ansatz in zahlreichen Einzelmomenten, die den Zuschauer mitreißen, aufwühlen oder selbst immer wieder zu Tränen rühren. Mit der Unterstützung eines exzellent aufspielenden Ensembles, das sich mühelos mit dem Cast zahlreicher geliebter sowie prämierter Serien-Schwergewichte messen lassen kann, entwickelt This Is Us gerade aufgrund der vermehrt naiven Erzählweise, die frei von jeglichem Zynismus und in vorbildlich konstruierter Manier dem Gefühlvollen, Leidenschaftlichen, Deprimierenden und Optimistischen zugleich verschrieben ist, ein bewegendes Panoptikum von Stimmungen und Geschichten. 

Geschichten, die an den unschätzbaren Wert der kleinen Momente des Alltags plädieren, an denen es festzuhalten gilt, die ein fürsorgliches Miteinander als höchste Konstante lobpreisen, die selbst unmögliche Distanzen und Hindernisse überwindet, und die inmitten des regelmäßigen Chaos, das unser Leben manchmal darstellt, dazu anhalten, diejenigen am meisten zu schätzen, die uns in sämtlichen Lebenslagen so selbstlos zur Seite stehen. 

Die DVD

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Die DVD-Veröffentlichung von 20th Century Fox Home Entertainment (VÖ: 26. Oktober) überzeugt mit einer hervorragenden Bildqualität, die kaum Wünsche offenlässt und ebenso zufriedenstellende Farbwerte wie eine klare Schärfe bietet. Der Ton kommt wahlweise in Deutsch, Englisch oder Französisch aus den Boxen, jeweils in Dolby Digital 5.1. Untertitel sind als Englisch für Hörgeschädigte, Deutsch, Französisch oder Niederländisch verfügbar. Das einzige Bonusmaterial der fünf Discs stellt die sogenannte „Aftershow“ dar. In diesen Clips, die sich zu jeder einzelnen Episode anwählen lassen, kommen die Schauspieler sowie Macher der Serie in kurzen Gesprächsrunden zu Wort und berichten von ihren Erfahrungen sowie Hintergründen zu der Entstehung und den Dreharbeiten der Serie.

Fazit

Auch wenn der Einstieg in die erste Staffel von „This Is Us“ sicherlich nicht jedem leichtfallen dürfte, entwickelt Dan Fogelmans Serie recht bald einen ganz eigenen Rhythmus, bei dem man sich der ebenso manipulativen wie effektiven Kombination aus tragischen Schicksalsschlägen und dramatischen Entwicklungen sowie süßlichem Kitsch und optimistischen Botschaften einfach hingeben sollte. Zusammen mit einem fantastischen Ensemble erzählen die Autoren der Serie eine mehrere Jahrzehnte umspannende Familiengeschichte, die völlig frei von Zynismus und unnötig komplexen Erzählstrukturen an den innersten Wert des Familiären und Zwischenmenschlichen plädiert und trotz des Übermaßes an pathetischen Montagen zahlreiche Einzelmomente kreiert, die den Zuschauer mitten ins Herz treffen und zu Tränen rühren. 

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