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"Skins" - Staffel 5 - Kritik

GoldenEra

Von GoldenEra in "Skins" - Staffel 5 - Kritik

"Skins" - Staffel 5 - Kritik Bildnachweis: Studio Hamburg Enterprises

Inhalt

Alle zwei Staffeln wechseln bei der britischen Erfolgsserie Skins die Hauptcharaktere. So werden uns in Staffel 5 mit Franky (Dakota Blue Richards, Der Goldene Kompass)und ihrer Clique sieben neue Protagonisten vorgestellt, deren Schicksal in jeweils einer Episode eingefangen wird: Es geht um Selbstfindung, Liebe, Anerkennung, Drogen und Sex. Also Themen, die für Jugendliche ganz normal wirken - doch das Gezeigte erscheint in ungewohnter Radikalität. 

Kritik

Wie nähert man sich einer Staffel an, die keinem fokussierten roten Faden folgt, sondern ein Puzzle aus verschiedenen Teilen ist? Am sinnvollsten ist es wohl, die Essenz der einzelnen Episoden herauszuarbeiten, um zu untersuchen, wie sich die Gesamtessenz konstituiert. Wir beginnen mit Franky und einer ganz klassischen Underdog-Geschichte über ein Mädchen, das sich versucht trotz ihrer Andersheit sozial zu integrieren. Interessant ist dabei, dass unser Zeitgeist neben einem Mainstream im klassischen Sinne auch einen Mainstream im weniger klassischen Sinne entwickelt hat. Die obligatorische Besonderheit, das zwanghafte Anders-Sein, bildet eine neue Form des Mainstreams. Gewünscht ist hier jedoch keine subversive Andersheit, sondern eine, die angepasst ist. 

Diese Andersheit ist demzufolge also gar keine, sondern lediglich ein Mainstream mit ausgeweiteten Ansprüchen: Man muss als Mädchen nicht wie das durchschnittliche Instagram-Model gekleidet sein, aber zu düster darf man dann auch nicht herumlaufen. Diese ekelige Doppelmoral, der wir im Alltag immer wieder begegnen, wird hier wunderbar eingefangen und wird innerhalb der Staffel immer wieder eines der zentralen Themen sein. Schwächeln tut die Folge ausschließlich in ihrer Konsequenz, die durch ein lasches und fast kitschiges Ende an Intensität verliert. Thematisch ähnlich veranlagt ist auch die zweite Folge rundum Rich (Alex Arnold, The Salvation), der als Metallhead versucht trotz seiner identitären Andersheit, ein Mädchen für sich zu gewinnen. Die Folge führt die Essenz der ersten Episode fort, ist jedoch deutlich mutiger, konsequenter und rasanter erzählt. 

In der dritten Episode geht es um Mini (Freya Mavor, Sunshine on Leith), die uns in den ersten beiden Folgen als Antagonistin etabliert wird. Hier entgeht die Staffel glücklicherweise der Strategie, alles zu legitimieren. Zwar können wir als Zuschauer nach der Folge besser verstehen, dass Mini nur Opfer eines anerzogenen Ideals ist, aber trotzdem werden ihre Taten nicht verleugnet. Ähnlich aufgebaut ist auch die Episode rundum ihren Freund Nick (Sean Teale, The Bible), der von der Familie und dem Sport ein maskulinistisches Weltbild anerzogen bekommt, worunter er und seine Mitmenschen leiden. In diesen beiden Folgen zeigt die Staffel wunderbar, wie das Patriachat ideologisch verblendet und wie die ideologisch Verblendeten, die ja selbst leidtragend sind, anderen Leid zufügen.


Ähnliches Foto

Weniger interessant ist die Folge rund um Liv (Laya Lewis, Jekyll & Hyde). Der gesamte Charakter erhält seine Daseinsberechtigung nur durch die Beziehung zu Mini. Anhand von Liv erleben wir Mini als emotionaler, rachsüchtiger und eifersüchtiger. Wir erkennen ihre Komplexe und ihre Sorgen. Die Geschichte um Liv selbst ist jedoch nur von Verwirrungen geprägt, wodurch sich ihre Episode zwar wunderbar in die Gesamtessenz einfügt, jedoch im Gegensatz zu den anderen Geschichten über eine geringe Schlagkraft verfügt. Die Episode über Grace (Jessica Sula, Split) funktioniert ähnlich: Zwar lernen wir Grace besser kennen und ihr Kampf gegen ihren strengen Vater ist deutlich interessanter, wird jedoch konsequenter in der Folge rundum Alo (Will Merrick, Alles eine Frage der Zeit) erzählt. 

In beiden Episoden geht es um den Kampf gegen das strenge und konservative Elternhaus. Bei Grace erleben wir einen strengen Vater und eine untergeordnete Frau, bei Alo eine Furie von Mutter und einen devoten Vater. Die Beziehung Alos zu seinen Eltern und die familiären Zusammenhänge untereinander sind dabei jedoch deutlich vielschichtiger und konsequenter, während Graces Verhältnis zu ihrem Vater recht stereotypisch wirkt. Beide Episoden verdeutlichen jedoch die Essenz der Staffel: Es geht um das Brechen mit einem unterdrückenden Konservatismus. Damit nimmt sie die Funktion der Jugend des Einreißens und Erneuerns sehr ernst.

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Technischer Part

Die DVD- Veröffentlichung zur fünften Staffel von "Skins" (VÖ: 11. 05. 18 von Hamburg Enterprises) umfasst zwei Discs mit den jeweiligen Folgen (pro Disc sind es vier Episoden), die allesamt audivisuell ansprechend wiedergegeben werden. Extras sucht man währenddessen vergebens, so dass am Ende eine angemessene, durchschnittliche und keine besondere Veröffentlichung auf den Käufer wartet. 

Fazit

Die fünfte Staffel von "Skins" lehnt das Einengende, Unterdrückende und Stereotypische ab und verarbeitet Konflikte einer gesamten Generation. Das macht sich zwar bei einigen Episoden deutlicher bemerkbar als bei anderen, schadet jedoch der gesamten Essenz an keiner Stelle.

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