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"Friday Night Lights" - Die komplette Serie - Kritik

Stu

Von Stu in "Friday Night Lights" - Die komplette Serie - Kritik

"Friday Night Lights" - Die komplette Serie - Kritik Bildnachweis: © Universal

Clear Eyes, Full Hearts, Can't Lose. Im kleinen Städtchen Dillon in Texas gibt es jede Woche nur einen Abend, auf den alle mit Spannung warten: den Freitagabend.

Story

Wenn das örtliche Football-Team aufläuft, die Dillon High School Panthers, dann fiebert die ganze Stadt mit. Eric Taylor ist der neue Coach der Dillon Panthers. Mitglied des Teams ist auch Star-Quarterback Jason Street, der tragischerweise im ersten Spiel der Panthers schwer verunglückt. Nun spielt der verunsicherte Ersatz-Quarterback Matt Saracen für ihn. Jason und seine Freunde müssen lernen, mit seinem Schicksal umzugehen. Doch das sind nicht die einzigen Schicksalsschläge, mit denen die Stadt und das Team zu kämpfen haben…

Kritik

Was ist ein Fumble? Was ist ein First Down? Was ist ein Encroachment? Wer nun stolz die Antworten weiß, wird sich gewiss auskennen mit American Football, der Sportart, die neben Baseball für Amerika steht wie die Freiheitsstatue, Donuts und McDonalds. Hierzulande ist Football immer noch ein Nischensport, auch wenn sich ddie Pro7Sat1 Mediagroup seit einiger Zeit daran versucht, uns das Spiel schmackhaft zu machen und auch der Super Bowl sollte den meisten ein Begriff sein, wenn auch weitestgehend nur, weil es in den Werbepausen oft besonders aufwendige, witzige und kreative Werbespots zu sehen gibt.© Universal

Da ist es natürlich nicht verwunderlich, dass eine Serie wie Friday Night Lights in Deutschland wenig bis gar nicht bekannt ist. Dabei ist Football nur ein Teil des Ganzen. Die Serie von Hancock-Regisseur Peter Berg, der damit seinen eigenen, Titelgleichen Film von 2004 als TV-Serie weiterentwickelte, porträtiert eine Reihe von verschiedenen Menschen in der fiktiven, texanischen Kleinstadt Dillon. Da wäre Coach Eric Taylor (Kyle Chandler, Manchester by the Sea) der versucht sein Team zum Erfolg zu bringen. Oder seine Frau (Connie Britton, American Horror Story), die als Schulpsychologin des Öfteren aneckt in der Stadt, die sich scheinbar einzig und alleine durch Football definiert. Es geht also u.a. um Erfolgsdruck. Den bekommen aber nicht nur die Taylors zu spüren, sondern auch die Spieler, wobei für eine der Hauptfiguren der ersten Staffeln, den Quarterback Jason Street (Scott Porter, The Good Wife), sich bereits in der ersten Episode ein lebensveränderndes Problem einstellt, dass die Serie emotional und aufrichtig thematisiert, dabei allerdings immer wieder die Grenze zum Wohlfühlkitsch überschreitet, was der Authentizität schadet.

Das ist gewiss das größte Problem von Friday Night Lights. Durch die Inszenierung, die immer ganz nah dran an den Gesichtern der Figuren ist und nicht nur dadurch einen dokumentarischen Eindruck erweckt, wirkt die Serie stets um Authentizität bemüht. Immer wieder wird diese aber durch Elemente, die besser in eine Soap Opera gepasst hätten, zerstört. Manchmal scheint es fast so, als ob die Macher ihrem Publikum nicht trauen. Dann wird die einfachste, faulste und emotional schmierigste Lösung präsentiert. Allerdings geschieht es eben auch häufig, dass die Serie versucht andere Wege zu sehen. Es ist ein ständiges Hin und Her zwischen Gefällig- und Aufrichtigkeit.

Wobei es deutlich zu merken ist, dass Friday Night Lights seine Figuren und ihre Problem ernst nimmt und sich auch klar darüber ist, dass in Dillon, Texas ein teils verbissener Kampf zwischen Konservativismus und Rebellion geführt wird. Genau dann erreicht die Serie eine herausragende Qualität, weil sie niemanden verurteilt und jede Seite beleuchtet. Genau dann wird das Element und die Thematik des Football-Spiels zweit- wenn nicht sogar drittrangig.

Doch hält das Ganze 5 Staffeln aus? Mal mehr, mal weniger. Staffel Nummer 2 ist wohl die Schwächste im Bunde. Hier nehmen die Seifenoper-Element die Oberhand (so gibt es z.B. einen Mord). Mittlerweile zeigen sich die Macher auch einsichtig und geben zu, dass auch sie nicht zufrieden mit dieser Season war, die, das sollte erwähnt werden, auch ein Opfer des damaligen Streik der Hollywood-Autoren waren.© Universal

Ansonsten fällt es schwer eine Staffel zu benennen, die besser ist, als die anderen. Staffel 1 besitzt die typischen Kinderkrankheiten. Ist narrativ aber wohl am besten ausformuliert, alleine dadurch, dass es die einzige Season mit über 20 Folgen ist und Staffel 4 und 5 nehmen sich Thematiken wie Rassismus, Gleichberechtigung und sozialer Gefälle an und dies durchaus gelungen. Wer also mittendrin versuchen sollte sich in die Welt von Friday Night Lights einzusehen, sollte mit der vorletzten Season beginnen.

Es lohnt sich aber, trotz Makeln, der Dramaserie eine komplette Chance zu geben. Die Figuren wachsen einem nämlich schnell an Herz, die Entwicklungen machen im Kontext zu ihnen und ihrem sozialen Umfeld Sinn und tatsächlich ist es erfüllend mitanzusehen, wie sich das Football-Team von Dillon durch die Saisons kämpft. Auch wenn die Serie wenig dafür tut die europäische Football-Unwissenheit zu dezimieren, könnte man sich dabei erwischen, wie man auf die Mattscheibe starrt und bangt sowie hofft, dass die Dillon das Spiel noch gewinnen. Aber wie gesagt, Football ist ein wichtiges Element von Friday Night Lights, aber gewiss nicht das, was wirklich essentiell ist.

Ansonsten sei abschließend erwähnt, dass die Darsteller einen wirklich guten Job machen und es ist interessant, welche Schauspieler hier ihre Karriere begonnen haben, z.B. oder Michael B. Jordan.

Die DVD

© Turbine Classics (Rough Trade Distribution)

Universal und Turbine Classics (Rough Trade Distribution) spendieren den deutschen Fans der Serie ein echtes Box-Juwel. In einer hochwertigen Box in schöner Optik versammeln sich alle 5 Staffeln der Serie. Dazu gibt es Sticker, zwei Booklets, Postkarten und ein Poster. Der Ersteindruck ist also schon einmal phantastisch. Die technische Seite der DVDs (insgesamt 22 Stück) ist dann nicht mehr so glorreich. Die Bildqualität, die durch den dokumentarischen Stil der Serie eh nicht sonderlich hoch ist, könnte klar besser sein und der Sound ist bei wweitem keine Enttäuschung, echte Ton-Fetischisten werden hier aber nicht auf ihre Kosten kommen.

© Turbine Classics (Rough Trade Distribution)

Ebenfalls schade: Die erste beiden Staffeln verfügen über keinerlei Extras. Ab Staffel 3 gibt es zu einzelnen Folgen zusätzliche und/oder entfernte Szenen. Erst ab Staffel 4 gibt es Featurettes zu den Dreharbeiten. Die sind sogar sehr interessant und wurde deutsch untertitelt. Vielleicht ist diese Box, die auf 1000 Stück limitiert ist, ein wenig zu viel, für Leute, die sich die Serie einmal anschauen und kennen lernen wollen, aber für Fans ist sie, trotz Fehlern, ein definitives Must-Have. Sie ist ab sofort im Handel erhältlich.

Fazit

Gebt dieser Serie ein Chance. Sie ist nicht perfekt, besitzt aber so viele klare Stärken, dass es schon traurig ist, dass sie hierzulande so unbekannt ist - oder einzig als Football-Vehikel bezeichnet wird. Es gibt durchaus schlimmere Ort als Dillon, Texas in denen man sein Serienherz verlieren kann.

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